Tag der Bibliotheken: auf einen Kaffee ins ITMZ

Montag. 24. Oktober 2022 (Natalie Schalk)
Schon die Fassade beeindruckt: das ITMZ der Hochschule Coburg. Foto: Julian Uebe / Hochschule Coburg
Michael Schmitt, Leiter der Bibliothek. Foto: Natalie Schalk / Hochschule Coburg
Foto: Julian Uebe / Hochschule Coburg
Susanna Buchwald, Leiterin Abteilung Technik und Bauen. Foto: Natalie Schalk / Hochschule Coburg
Foto: Julian Uebe / Hochschule Coburg

Zum „Tag der Bibliotheken“ am 24. Oktober ein Besuch im ITMZ: Der Neubau der Hochschule Coburg zeigt, wie Technik, funktionale Räume und Arbeitsplätze sich mit Licht, Farben und Materialien zu dem guten Gefühl verbinden, am richtigen Ort zu sein.

Große Glasflächen durchbrechen die massive Betondecke des Lesesaals und werfen geometrische Muster aus Sonnenlicht an die Wände. Tische aus Holz und Metall stehen in Reihen, daran sitzen Studierende vertieft in ihre Unterlagen, Bücher und Laptops. „Durch die hohe Decke und das Licht herrscht eine fast sakrale Stimmung“ , sagt Michael Schmitt. Der Leiter der Bibliothek der Hochschule Coburg erzählt leise, dass er zuerst ein wenig skeptisch war, als er erfuhr, wie transparent der Neubau werden sollte. „Es gibt wenig Abgrenzungen, fast keine Türen.“ Aber das Gebäude hat eine spezielle Wirkung. „Wenn man in den Lesesaal hinuntergeht, herrscht absolute Stille.“

Bibliothek und IT

Entworfen hat das IT- und Medienzentrum ITMZ am Campus Friedrich Streib das Architekturbüro AV1 aus Kaiserlautern. Die Planung hatte das Staatliche Bauamt Bamberg übernommen, die Finanzierung von etwa 23 Millionen Euro der Freistaat Bayern. Prof. Dr. Stefan Gast, Präsident der Hochschule Coburg, betont, dass die finanzielle Unterstützung des Freistaates in dieser Größenordnung die besondere Architektur erst ermöglicht hat. „Sie spiegelt den Zeitgeist innovativer Lehr- und Lernformate wider: Das ITMZ bietet Arbeitsumgebungen unterschiedlicher Diskretion für kollaboratives Arbeiten im Team und den akademischen Diskurs.“ Baubeginn war im Januar 2018, an der Umsetzung waren über 40 Firmen beteiligt. Auch die Mitarbeitenden der Hochschule insbesondere aus den Abteilungen Technik und Bauen, dem Inneren Dienst, dem IT-Zentrum und der Hochschulbibliothek arbeiteten intensiv daran, dass aus der Großbaustelle trotz Corona-Pandemie ein Erfolgsprojekt wurde. Im Oktober 2021 war es so weit. Das ITMZ wurde eröffnet.

Mit dem neuen Gebäude wurde die Fläche der Bibliothek verdoppelt auf 2.000 Quadratmeter. Der frei zugängliche Buchbestand von etwa 35.000 Medien ist auf über 1.000 laufenden Regalmetern untergebracht. Der größere Teil der Bestände steht aber in den beiden Magazinräumen im Untergeschoss. In der Hauptbibliothek am Campus Friedrich Streib befinden sich die Bestände für die Fakultäten Angewandte Naturwissenschaften, Elektrotechnik und Informatik, Maschinenbau und Automobiltechnik, Soziale Arbeit und Gesundheit und Wirtschaftswissenschaften. Daneben betreut die Zentralbibliothek weitere Außenstandorte für die Fakultäten Design, Ganzheitliche Gesundheitswissenschaften (Fakultät in Gründung) und den Lucas Cranach Campus in Kronach.

Arbeitsplätze für Studierende

Im gemeinsamen Service-Point von Bibliothek und Rechenzentrum der Hochschule werden Anfragen zu IT- und Medienthemen beantwortet. Der vordere Teil des Gebäudes ist vier Stockwerke hoch. Hier ist das Rechenzentrum der Hochschule untergebracht, außerdem PC-Labore für die Informatikstudiengänge, CAD-Räume für den Maschinenbau und die Automobiltechnik, Lehr- und Seminarräume. Das Untergeschoss beherbergt den klimatisierten Serverraum und das Bibliotheksmagazin. Das Erdgeschoss zieht sich weiter nach hinten hinaus. Die Bibliothek bildet auf dieser Ebene einen offenen, zentralen Kommunikations- und Lernort. Moderne Medientechnik gehört in allen Bereichen dazu. „Wir haben viel Wert darauf gelegt, dass an allen Plätzen analog und digital gearbeitet werden kann und auch darauf, dass die Technik nicht zu sehen ist“, erklärt Susanne Buchwald. Sie leitet die Abteilung Technik und Bauen, ist von der Planung bis zur Umsetzung für die Gebäude der Hochschule Coburg zuständig und ihre Passion ist es, innovative Lehr- und Lernräume zu schaffen. „Raum für studentisches Arbeiten – sowohl einzeln als auch in der Gruppe – wird immer wichtiger.“ Außer 48 Einzelarbeitsplätzen bietet die Bibliothek etwa zwei Dutzend weitere Sitzmöglichkeiten im Lesesaal, der Zeitschriften-Ecke und der Bibliotheks-Lounge. Es gibt zehn Gruppenarbeitsräume mit insgesamt 60 Plätzen, die von den Studierenden beispielsweise für gemeinsame Projektarbeiten gebucht werden können. Der Multifunktionsraum, der sowohl für Veranstaltungen und Schulungen genutzt werden kann und auch als zusätzlicher Lesesaal dient, bietet weitere 36 Plätze. Er liegt in der Mitte, durch Glaswände abgetrennt von Lesesaal und Bibliotheks-Lounge.

Auf einen Kaffee in die Bibliotheks-Lounge

In der Bibliotheks-Lounge können sich die Studierenden spontan zum gemeinsamen Austausch treffen, hier steht die Kaffeebar, an deren Seite zwei Ausleihterminals und Recherche-Computer integriert sind und es gibt gemütliche, modulare Sofaelemente. Buchwald erklärt: „Mal werden sie zusammengerückt, mal stehen sie in kleineren Gruppen. Immer wieder ist es eine andere Konfiguration.“ Die kubischen Kombi-Möbel finden sich an mehreren Stellen der Bibliothek. Ihre Rot- und Orangetöne bilden einen knalligen Kontrast zu den ansonsten zurückhaltenden Materialien. „Holz schafft Wärme, ein Gefühl von Geborgenheit“, sagt Buchwald. „Und das Licht ist so unglaublich schön“ Ihr Blick schweift zur Seite durch den verglasten Lichthof durch den Multifunktionsraum, hinunter in den Lesesaal und von dort aus hinaus in den Lesegarten. „Eine tolle Atmosphäre. Man arbeitet hier gerne.“ Heute ist das neue Gebäude  eine zentrale Anlaufstelle auf dem Campus geworden.