Trauer um Präsident Michael Pötzl

Samstag. 11. Juni 2016 (Pressestelle)

Prof. Dr. Michael Pötzl, Präsident der Hochschule Coburg, ist am 10. Juni 2016 völlig überraschend verstorben. Der 57-Jährige befand sich in Potsdam zu einer Tagung der Hochschulrektorenkonferenz.

Michael Pötzl leitete die Hochschule Coburg seit 2009. Der gebürtige Westfale kam 2001 als Professor für Bauingenieurwesen nach Coburg. 2004 wurde er zum Vizepräsidenten für den Bereich Forschung und Transfer gewählt. Fünf Jahr später folgte dann seine Kandidatur für das Präsidentenamt. Michael Pötzl hat die Hochschule Coburg in vielen Bereichen vorangebracht. Er setzte sich für sie weit über die Region hinaus ein.

Zwei Ziele waren dem Coburger Hochschulpräsidenten besonders wichtig: das interdisziplinäre Studium über Fächergrenzen hinweg sowie die Forschung und die Promotionsmöglichkeiten an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Diesen beiden Zielen widmete er seine ganze Kraft. Im Mittelpunkt stand für ihn die ganzheitliche Bildung der jungen Menschen, die sie gut auf das Leben vorbereiten sollte.

2011 war die Hochschule Coburg u.a. mit ihrem Projektantrag „Der Coburger Weg“ beim Qualitätspakt Lehre des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erfolgreich. Bis 2021 fließen im Rahmen dieses Projekts insgesamt ca. 15 Mio. Euro in die Hochschule Coburg.

In der Forschung ging es dem Präsidenten Michael Pötzl darum, die Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) zu gleichberechtigten Partnern gegenüber den Universitäten zu machen. Er trat vehement für ein eigenes Promotionsrecht der HAW ein und sorgte damit überregional für Aufmerksamkeit: „Wir brauchen das Recht auf Promotion“, forderte er zum Beispiel in der Wochenzeitung Die ZEIT. Hinter den Kulissen trieb er diese Forderungen weiter voran. Die Verbundpromotion, die Professoren von Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Bayern seit Kurzem zu gleichberechtigten Betreuern macht – war für Pötzl nur ein längst überfälliger Schritt. Diese Erklärungen müssten jetzt mit Leben gefüllt werden, sonst sei das Promotionsrecht für forschungsstarke HAW nur eine Frage der Zeit, so lautete seine Forderung.

Michael Pötzl sah in seiner Hochschule einen wichtigen Partner für die gesamte Region Oberfranken. Kräfte bündeln und an einem Strang ziehen sollten Politiker, Unternehmen und natürlich auch die Wissenschaft. Die TechnologieAllianzOberfranken (TAO) war hier ein wichtiges Fundament, an dem Michael Pötzl maßgeblich mitwirkte. Die vier oberfränkischen Universitäten und Hochschulen haben sich darin zusammengeschlossen, um ihre Synergieeffekte auf Lehr- und Forschungsebene zu nutzen und weiter auszubauen.

Erst vor kurzem entsandte Hochschule Bayern e.V. Professor Pötzl in den Senat der Hochschulrektorenkonferenz. Er sollte dort die 17 staatlichen bayerischen Hochschulen vertreten.

„Wir haben Michael Pötzl als lebhaften, sprudelnden Menschen erlebt - als Treiber für Innovationen, der die Menschen in der Hochschule immer wieder dazu gebracht hat, neue Perspektiven einzunehmen und das Ungewöhnliche zu suchen. Es lässt sich schwer begreifen, dass wir ihn nun so plötzlich verlieren mussten“, erklärten Prof. Dr. Jutta Michel und Prof. Dr. Eckardt Buchholz-Schuster, die beiden Vizepräsidenten der Hochschule Coburg.