Übergangslösung fürs Landestheater

Donnerstag. 21. Juli 2016 (Madelaine Ruska)
Globe Theater Coburg
Das Globe Theater Coburg - bald Ausweichspielstätte fürs Landestheater?
Die Bühne befindet sich in der Mitte und kann von den Rängen gut eingesehen werden.

In drei Jahren soll die Sanierung des Landestheaters in Coburg beginnen. Bis dahin muss die Stadt für die Künstler eine Ausweichspielstätte finden. Im Rennen ist nun auch ein Vorschlag, der von Studierenden der Hochschule Coburg entwickelt wurde.

Isabell Stengel und Anders Macht studieren beide im sechsten Semester Architektur und hätten wohl nicht geglaubt, dass ihr Vorschlag einmal für so viel Wirbel sorgen würde. Ein Semester haben sich die beiden intensiv mit ihrer Idee einer Ausweichspielstätte für das Coburger Landestheater auseinandergesetzt. „Immer, wenn ich an den Werkstätten vorbeigegangen bin, habe ich die beiden noch sitzen und arbeiten sehen“, erzählt Prof. Markus Schlempp, der die Studierenden gemeinsam mit Kollege Prof. Dr. Holger Falter betreut hat. Bauingenieure und Architekten haben sich zusammengetan und fächerübergreifend an ihren Entwürfen gearbeitet. 16 Ideen sind so entstanden. „Von ganz utopisch bis realisierbar“, sagt Schlempp. Ein Favorit setzt sich durch. Das „Globe Theater Coburg 2016“. Isabell Stengel und Anders Macht haben den Rundbau nach dem Vorbild des Globe Theatre in London entworfen. „Die Verbindung von Coburg und dem englischen Königshaus war ausschlaggebend für uns, diese Idee zu entwickeln“, erzählt Isabell Stengel. Und Anders Macht ergänzt: „Das Rondell auf dem Schlossplatz hat uns als Standort dafür gleich angesprochen.“

Eine Ausweichspielstätte in unmittelbarer Nähe zum Landestheater – das war die Vorgabe für die Studierenden. So könne die bestehende Infrastruktur mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Gastronomie weiter genutzt werden, erklärt Prof. Markus Schlempp. Den Rundbau, den die beiden Architekturstudenten nun vorschlagen, zeichnet aus, dass er in dieser Hinsicht völlig flexibel ist. Das Gebäude entsteht in Modulbauweise und könnte auch an einer anderen Stelle, z.B. am Standort der heutigen Angerturnhalle, die ebenfalls im Gespräch als Ausweichspielstätte ist, aufgebaut werden. Nach der Sanierung des Landestheaters könne es dann auch einfach wieder abgebaut und verkauft werden.

Den großen Pluspunkt sehen die zwei Studierenden in der Besonderheit ihres Gebäudes, das zum großen Teil aus Holz besteht. „Das lockt auch viele Gäste von außerhalb nach Coburg!“ Das Globe Theater Coburg bietet Platz für 486 Zuschauer. Die Bühne befindet sich in der Mitte des Rundbaus und wäre auch aus den oberen Rängen gut einsehbar. 18 Meter hoch ist der Rundbau nach den Berechnungen der Studierenden und Professoren. Sein Durchmesser liegt bei 36 Metern – also weniger als das Schlossplatzrondell mit 60 Metern Durchmesser. „Das Raumprogramm haben wir vom Landetheater vorgegeben bekommen“, erzählt Schlempp. Alle zusätzlichen Räume, wie Garderobe, Foyer, Büros, Probenräume, Werkstätten haben die Studierenden eingeplant. „Dieser Bau ist einfach unglaublich effizient“, lobt Prof. Dr. Holger Falter.

Das Globe Theater sei bisher bei den Beteiligten auf große Begeisterung gestoßen. Auch Generalmusikdirektor Roland Kluttig ist überzeugt von dem Konzept, berichten die beiden Professoren. Die Anregung, dass die Hochschule sich mit Entwürfen beteiligt, geht zurück auf das Engagement des verstorbenen Hochschulpräsidenten Prof. Dr. Michael Pötzl.

Übrigens: Ob Globe oder nicht, alle Ideen der Studierenden werden im Oktober im Landestheater ausgestellt.

Anm. d. Redaktion: Der Stadtrat hat in seiner Sitzung vom 21. Juli 2016 beschlossen, sowohl das Globe Theater als auch den Umbau der Angersporthalle als mögliche Lösungen europaweit auszuschreiben. Jetzt können Bauunternehmer ihre Angebote einreichen.