Von der Hauptschule an die Hochschule

Montag. 09. März 2015 (Pressestelle)
Stefan Autsch studiert über den sog. dritten Bildungsweg - und zwar ziemlich erfolgreich.
Der frühere Hauptschüler Stefan Autsch hat es geschafft! Bald kann er sich über seinen Eiser-Abschluss an der Hochschule freuen.

Stefan Autsch hat es geschafft. Nach seinem Hauptschulabschluss, einer Ausbildung und dem Meisterkurs, studiert der 33-Jährige heute Maschinenbau an der Hochschule Coburg. Im Sommer wird er sein Studium mit Eins vor dem Komma beenden.

Der 30. Juni ist Stichtag. Dann gibt Stefan Autsch seine Diplomarbeit ab und hat somit den letzten Teil seines Maschinenbau-Studiums abgeschlossen. Einen Job direkt im Anschluss hat der 33-Jährige schon in Aussicht. Die Geschichte des Seßlacher Studenten ist ungewöhnlich, doch sie zeigt, was möglich ist ohne klassische Schullaufbahn. In Bayern gibt es das Modell des Studiums ohne Abitur seit gut 14 Jahren. Richtig Fahrt aufgenommen hat das Ganze allerdings erst 2009. Seit damals gilt die Regelung, dass Meister oder diesem Abschluss gleich Gestellte (Techniker, Fachwirte, Absolventen einer Fachakademie, etc.) ein allgemeines Hochschulzugangsrecht erhalten.

Und, dass Berufstätige mit mindestens zweijähriger Ausbildung und dreijähriger Berufspraxis ein sogenanntes fachgebundenes Zugangsrecht haben. Wer also z.B. eine Ausbildung zum Bürokaufmann/-frau gemacht hat und drei Jahre in diesem Bereich tätig war, kann ein Studium mit ähnlicher Fachrichtung (z.B. Betriebswirtschaft) beginnen. Jede Hochschule hat hier ihre Vorgaben. Wichtig ist deshalb, sich im Vorfeld genau zu informieren.

Stefan Autsch hat das damals getan. Bei der Studienberatung der Hochschule Coburg bekommt er den Tipp, einen Mathe-Vorbereitungskurs zu besuchen. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass jemand ohne Abi sich in einem technischen Studium schwer tut, die fehlenden Mathematik-Kenntnisse nachzuholen“, erklärt Dr. Katja Kessel, Leiterin der Studienberatung.

Einmal im Jahr bietet die Hochschule diesen Mathe-Vorkurs deshalb an. Inhalte sind zum Beispiel Bruch-, Potenz- oder Wurzelrechnung, Logarithmen, lineare Gleichungen und Ungleichungen, Funktionen, Differentialrechnung (Ableitungen) oder Integralrechnung. Stefan Autsch kann den Kurs nur empfehlen. „Die ersten Semester im Maschinenbau sind sehr anstrengend. Wenn man da nichts tut, schafft man das Studium nicht.“

Unterstützung gibt es in den technischen Studiengängen später auch von Projekt:ING. Dieses Angebot der Hochschule Coburg bietet u.a. ein Mentorenprogramm. Es werden Gruppen gebildet und Studierende höherer Semester betreuen Studienanfänger bei der Eingewöhnung. Zweimal war Stefan Autsch hier selbst als Mentor aktiv. „Ich finde es wichtig, dass es Leute gibt, die man fragen kann und die einem erklären, wie z.B. auch formale Dinge ablaufen.“

Der 33-jährige Seßlacher würde rückblickend jederzeit wieder die Entscheidung treffen, zu studieren. „Auch wenn ich mir am Anfang nicht sicher war, ob ich das schaffe.“ Sein Ziel war, das Studium mit wenigstens 3,5 zu beenden. Dass es jetzt die Eins wird, „das hätte ich selber nicht gedacht.“

Am Montag, 16. März 2015, findet von 17 bis 18 Uhr eine Infoveranstaltung zum Studium ohne Abitur an der Hochschule Coburg statt. Treffpunkt ist im Raum 5-005 auf dem Campus Friedrich-Streib-Straße. Weitere Informationen gibt es direkt bei der Studienberatung, 09561 – 317 247, studienberatung[at]hs-coburg.de!