Wie Kinder besser mit Migräne umgehen

Montag. 12. April 2021 (Pressestelle)
Projektrgruppe
Ein Schnappschuss der Projektgruppe: Annika Hiller, Lisa Kimmelmann, Sophie Dittmar, Laura Arndt und Katharina Graf. (Es fehlen: Lena Klein, Luzie Kornfeld und Laura Stößel).

Studierende aus dem Studiengang Integrative Gesundheitsförderung der Hochschule Coburg haben am Klinikum Coburg ein studentisches Lehrprojekt durchgeführt, bei dem es um Migräne bei Kindern und Jugendlichen geht. Dazu wurden ehemalige Migräne-Patientinnen und -Patienten der Klinik befragt, mit dem Ziel, mehr über die Behandlung und Versorgung herauszufinden.

Migräne ist neben den Spannungskopfschmerzen eine der häufigsten Kopfschmerzarten. In Deutschland leiden etwa 10 Prozent aller Kinder und Jugendlichen darunter. Manchmal müssen Kinder bei einer Attacke sogar stationär behandelt werden. Doch wie geht es den Betroffenen, wenn sie wieder zu Hause sind, und wie gehen sie mit ihren Beschwerden im Alltag um? Diesen Fragen gingen Studierende der Hochschule Coburg auf den Grund, und sie haben dazu ehemalige Patientinnen und Patienten der Kinderklinik und der Schmerztagesklinik des Regiomed-Klinikums in Coburg befragt. 
Lisa Kimmelmann ist eine der Studierenden, sie erklärt die Vorgehensweise: „Wir haben Kindern und Jugendlichen zwischen 11 und 18 Jahren einen Online-Fragebogen zugeschickt, damit sie auch selbst antworten können. Um den Behandlungserfolg besser beurteilen und die Methoden vergleichen zu können, haben wir Patientinnen und Patienten aus der Kinderklinik und der ambulanten Schmerztagesklinik befragt.“  

Die Lebensqualität leidet

In der Regel dauert eine Migräneattacke zwei Stunden oder länger. Die richtige Behandlung im Akutfall und die Möglichkeiten zur Prävention können die Lebensqualität erheblich verbessern. Prof. Dr. Karin Meißner von der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit hat das Projekt betreut. Sie sagt: „Viele Möglichkeiten zur Selbstbehandlung ohne Medikamente haben einen großen Nutzen für die Betroffenen.“ Schließlich, und das zeigte sich auch in der Befragung in Coburg, sei das psychische Wohlbefinden der Betroffenen häufig sehr schlecht. Das bestätigt auch Lisa Kimmelmann: „Wir haben erfahren, dass der Leidensdruck der Kinder und Jugendlichen sehr groß ist.“ Und Meißner fügt hinzu: „Die Kinder könnten von gesundheitsfördernden Angeboten profitieren, die auf Stressreduktion und Entspannung im Alltag abzielen, mit dem Ziel, die Häufigkeit von Migräneanfällen zu senken.“ Und das auch ohne Medikamente. Genau zu diesem Thema hat Prof. Meißner einen wissenschaftlichen Artikel in einer Fachzeitschrift veröffentlicht. Darin geht es um Maßnahmen zur Vorbeugung von Migräne bei Kindern und Jugendlichen mit psychologischen Maßnahmen.

Mehr Hilfe zur Selbsthilfe

Meißner fasst die Ergebnisse der Befragung zusammen: „Die Betroffenen wünschen sich mehr Hilfe zur Selbsthilfe und Informationen im Arzt-Patientengespräch zu unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten.“ Das Klinikum Coburg bietet mit seiner Schmerztagesklinik und der Kinderklinik ein spezielles, langfristiges Behandlungsprogramm für Kinder und Jugendliche mit Migräne an. Der Chefarzt der Schmerztagesklinik Dr. Klaus Post erklärt: „Wir zeigen den Betroffenen aktive Bewältigungsstrategien auf und geben ihnen Möglichkeiten, wie sie selbstwirksam mit der Migräne im Alltag umgehen können.“ Die Ergebnisse der Projektarbeit helfen den Ärztinnen und Ärzten, wie Dr. Peter Dahlem, Chefarzt der Kinderklinik, bestätigt: „Dank der Befragung bekommen wir noch mehr Informationen, wie es den betroffenen Kindern wirklich geht und wie wir unser Behandlungsprogramm anpassen müssen.“ Post fügt an: „Es ist mir sehr wichtig, dass das Thema chronische Schmerzen stärker ins Bewusstsein der Menschen gerückt wird. Außerdem wünsche ich mir, dass wir die wissenschaftliche Kompetenz der Hochschule Coburg in Zukunft noch stärker mit dem Klinikum Coburg verzahnen.“