Wie wollen wir älter werden?

Montag. 15. Februar 2016 (Pressestelle)
Wie können Gemeinden dafür sorgen, dass ihre Einwohner im Alter gesund und selbstbestimmt leben können? - Einige Beispiele wurden in Ansbach vorgestellt. Bild: Frank Wunderatsch

Im hohen Alter gesund und fit zu sein, ist eine Herausforderung. Im Forschungsprojekt „GeWinn“ sucht das Institut für angewandte Gesundheitswissenschaften der Hochschule Coburg (IaG) gemeinsam mit älteren Menschen Ansätze für eine gesündere Lebenswelt. Bei einer Fachtagung in Ansbach ging es jetzt darum, neue Perspektiven, Ideen und Netzwerke zu finden, um die Gesundheit älterer Menschen stärker zu fördern und sie zukünftig noch mehr an der Gesellschaft teilhaben zu lassen.

Die demografische Entwicklung ist auch im Landkreis Ansbach eine Herausforderung, die viel Planung und Zukunftsarbeit erfordert. Rund 20 Prozent der Einwohner sind aktuell 65 Jahre und älter. Bis 2019 soll dieser Anteil auf 26 Prozent steigen. „Immer mehr Menschen wollen im Alter aktiv und gesund bleiben, das fordert ständig neue Ideen und Konzepte von den Gemeinden und der Politik“, erklärte der stellvertretende Ansbacher Landrat Stefan Horndasch bei der Fachtagung im Landratsamt. In Ansbach gebe es bereits hervorragende Projekte, die allerdings nur wenig bekannt sind. Deshalb sei es wichtig, sich gegenseitig auszutauschen.

Wie können Gemeinden und Kommunen Menschen unterstützen, damit sie im Alter gesund und selbstbestimmt leben können? Wie erreichen die bestehenden Angebote die Gruppe der Älteren? Und welche Projekte und Initiativen laufen bereits im Landkreis und in der Stadt Ansbach? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Dr. Christian Leopold, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hochschule München hielt in seinem Vortrag fest, dass Kommunen bei ihrer Seniorenarbeit auch Hochbetagte, sozial Benachteiligte und Menschen mit Migrationshintergrund ansprechen sollten. Nur so könne es gelingen, eine breite Bevölkerungsschicht zu erreichen.

Prof. Dr. Holger Hassel stellte in seinem Vortrag das Projekt „GeWinn“ (Gesund älter werden mit Wirkung) vor. Die Arbeitsinhalte werden von interessierten Seniorinnen und Senioren gemeinsam mit den Forschern erarbeitet. Ein Jahr lang setzen sich die Gruppen intensiv mit ihrer Gesundheit und Lebensqualität auseinander. Sie steigern ihre Selbstmanagement-Kompetenzen, um mit chronischen Erkrankungen umgehen zu können und geben ihre Erfahrungen an andere weiter. Neben der Hochschule Coburg sind die Hochschule Magdeburg-Stendal und die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg beteiligt.

Die Fachtagung haben zwei Studentinnen des Studiengangs Integrative Gesundheitsförderung der Hochschule Coburg mitorganisiert, die ihr Praxissemester am Landratsamt Ansbach absolvieren. „Für mich war das eine wichtige Erfahrung, an den Vorbereitungen dieser Veranstaltung mitwirken zu dürfen. Es hat Spaß gemacht, Verantwortung zu übernehmen und zu erkennen, dass die Arbeit zu meinen Anforderungen im Studium passt“, erklärte Elena Hackenberg (5. Semester, Integrative Gesundheitsförderung). Auch Kommilitonen aus Coburg besuchten die Fachtagung, um Kontakte zu knüpfen und Fachleute kennenzulernen. „Mir war es wichtig zu sehen, wie Gesundheitsförderung außerhalb der Hochschule in der Praxis Anwendung findet.“, erzählte Davis Ochs, der im dritten Semester Integrative Gesundheitsförderung studiert.

Veranstaltet wurde die Fachtagung vom Landkreis Ansbach, dem Institut für angewandte Gesundheitswissenschaften der Hochschule Coburg und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).