„Wish you were here“: So klingt die Pandemie

Dienstag. 23. Februar 2021 (Natalie Schalk)
Alleine essen während der Pandemie - und trotzdem zusammen sein: In einer Szene des Videos treffen sich Studierende in einem virtuellen Restaurant.

Die internationale Exkursion während der Biennale in Venedig fiel auch für die Coburger Studierenden dieses Jahr aus - aber nicht ersatzlos: Es gab eine „Pandemic Online Edition“ , bei der sie in ihre Umgebung und in sich hineinlauschten. Damit wurde die Hochschule Coburg Teil eines kunstvollen Video- und Klangprojekts.

„Cheers“, sagt Verena Köbler, „cheers“, sagt auch Sarah Horn. Die beiden Coburger Innenarchitektur-Studentinnen prosten sich zu, prosten auch Colin, Dilara und Susan zu. Es ist ein etwas altmodisches Restaurant, das sie sich ausgesucht haben. Mit mintgrünen Deckchen auf den runden Tischen, dunkelbraunen Holzstühlen und schnörkeliger Atmosphäre. Das Restaurant ist nicht real. Es ist ein virtueller Hintergrund. Die Studierenden sitzen irgendwo auf der Welt vor ihren Computer-Kameras. „Wish you were here“ – „ich wünschte, du wärst hier“, sagen sie nacheinander. Und so heißt auch das Video, das Studierende aus verschiedenen Ländern in einem digitalen Workshop gemeinsam erarbeitet haben.

Seit einigen Jahren beteiligen sich Studierende, Dozentinnen und Dozenten der Hochschule Coburg während der Biennale an einer internationalen Exkursion und präsentieren in Venedig verschiedene Arbeiten. Das konnte in diesem Jahr so nicht stattfinden. 2021 ist das Jahr der Pandemie-Edition. Beim Projekt „City resonance“ von sieben Hochschulen und Universitäten aus Deutschland, England, der Türkei, Spanien und Japan nahmen zwölf Studierende der Fakultät Design der Hochschule Coburg teil - online. „Der Workshop ist Teil ihrer Studienleistung. Ihre Arbeit wird benotet“, erklärt Architektur-Professor und Stadtforscher Prof. Mario Tvrtkovic. Gemeinsam mit Prof. Michael Haverland, Auslandsbeauftragter des Bachelor-Studiengangs Innenarchitektur, hat er den Coburger Teil der Veranstaltung initiiert und begleitet. Ins Leben gerufen wurde sie von der Hochschule Mannheim.

Die Studierenden kommen nicht nur aus unterschiedlichen Städten, sondern auch aus verschiedenen Disziplinen. In internationalen, interdisziplinärenGruppen hatten sie die Aufgabe, Geräusche einzufangen und einen Sound der Stadt zu gestalten. Sie haben alles zu einem Video verschmolzen. Es dauert etwas länger als eine halbe Stunde und jeden Moment klingt geballte Experimentierfreude durch. Obwohl alle Zuhause an ihrem Computer sitzen, haben sie es geschafft, die anderen auf eine Exkursion mitzunehmen – irgendwie funktioniert das auch digital und mit den technischen Mitteln, die die Studierenden haben. Das Ergebnis ist ein wenig wild, es ist rasant, abwechslungsreich. Teilweise witzig. Und manchmal traurig: Immer dann, wenn einer den Titel des Films flüstert, singt oder aufschreibt: „Wish you were here!“

Hier gibt's das Video.