Zertifizierte Vielfalt

Montag. 09. April 2018 (Anke Hempfling)
Andreas Schlüter übergibt die Zertifizierungsurkunde an die Präsidentin, Prof. Dr. Christiane Fritze, Monika Faaß sowie Prof. Dr. Claudia Lohrenscheit
Strahlende Gesichter in der Hauptstadt: Stifterverband-Generalsekretär Andreas Schlüter übergibt die Zertifizierungsurkunde an die Präsidentin, Prof. Dr. Christiane Fritze, Monika Faaß sowie Prof. Dr. Claudia Lohrenscheit (v.l.). Foto: Peter Himsel/Stifterverband

Bildungs- und Chancengerechtigkeit, Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit. Um hinter diesen Worten auch Taten stehen zu lassen, durchlief die Hochschule Coburg knapp zwei Jahre lang den Diversity-Auditprozess des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. Eine Zertifizierungsurkunde bestätigt nun den Erfolg der Maßnahmen.

„Für mich ist klar: einen Normalstudenten hat es vermutlich noch nie gegeben“, sagt Prof. Dr. Claudia Lohrenscheit. Gemeinsam mit Monika Faaß, der neuen Diversity-Beauftragten, hat sie das Audit an der Hochschule Coburg geleitet. Und tatsächlich: Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass beispielsweise Studierende mit Kind oder mit einer bereits abgeschlossenen Berufsausbildung keine Seltenheit mehr sind, sondern vielmehr zur Regel werden. Gerade in Bildungseinrichtungen treffen so verschiedenste Menschen mit den unterschiedlichsten Lebensweisen und Hintergründen aufeinander. „Vielfalt steht positiv und bildlich gesprochen für ein Zusammenleben und –lernen in allen Farben des Regenbogens“, so Professorin Lohrenscheit. Rassismus, Sexismus oder anderen Vorbehalten und Stereotypen müsse man an der Hochschule deshalb konsequent entgegentreten.

In den vergangenen zwei Jahren wurden deshalb vier Handlungsfelder mit diversen Maßnahmen erarbeitet, die einen fairen Umgang mit Vielfalt gewährleisten. Dies versteht Monika Faaß in ihrer neuen Funktion als permanenten Auftrag an die Hochschule und jeden Einzelnen. „Jede Entwicklung, die darauf aus ist, der Vielfalt unserer Studierenden besser gerecht zu werden, ist zu begrüßen“, sagt sie. Wichtig ist es vor allem, das Thema „Diversity“ in die breite Hochschulöffentlichkeit zu tragen. So setzte zum Beispiel eine komplette Ausgabe des Hochschulmagazins den Schwerpunkt darauf. Auch in der Lehre dringen diversitätsorientierte Projekte an die Studierenden. „Der Coburger Weg“ oder das Wissenschafts- und Kulturzentrum bieten eine Vielzahl an interdisziplinären Kursen an. Die enge Zusammenarbeit mit dem Coburger Verein Arbeiterkind e.V. zielt zudem darauf ab, Schüler*innen aus nicht-akademischen Familien zum Studium zu ermutigen und sie währenddessen zu unterstützen. Auch für Asylbewerber*innen und Flüchtlinge gibt es Angebote. Im Frühjahr 2015 wurde das „Programmstudium für Menschen mit Fluchterfahrung“ entwickelt. Alle Ergebnisse fließen bei der Umsetzung des Hochschulentwicklungsplans (HEPCO) und in die weiteren strategischen Planungen der Hochschule Coburg mit ein.

Der Generalsekretär des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft, Andreas Schlüter, überreichte die Zertifizierungsurkunden in Berlin an insgesamt acht Universitäten und Hochschulen. Zur Verleihung waren die Präsidentin der Hochschule Coburg, Prof. Dr. Christiane Fritze, Monika Faaß sowie Prof. Dr. Claudia Lohrenscheit angereist. „Es war inspirierend, sich gemeinsam mit den anderen Hochschulen auf den Weg zu machen. Wir haben den ersten Workshop bei uns ausgerichtet. Damit wurden die zentralen ersten Schritte zu mehr Vielfalt an den einzelnen Hochschulen und im Verbund eingeläutet“, blickt Professorin Lohrenscheit zurück.