Zurück an die Hochschule: Besuch der M8-ler

Montag. 15. August 2022 (Natalie Schalk)
Alumnitreffen an der Hochschule. Zu den Organisatoren zählen Karl-Heinz Wich (links), Ulrich Roos (6. von links), Werner Neumann (7. von links). Fotos: Hochschule Coburg
Die Alumni besichtigten unter anderem das Zerspanungslabor. Foto: Hochschule Coburg

Sie waren der erste Jahrgang, der ein Maschinenbauingenieurs-Diplom an der Hochschule Coburg erhielt. Seitdem - seit 1980 - treffen sie sich jedes Jahr. Zumindest fast: Wegen Corona musste das 40. Jubiläum verschoben werden. Jetzt wurde es nachgeholt.

Sie nennen sich die M8-ler. Immer noch. Dabei sind schon über 40 Jahre vergangen, seit sie das achte Semester des Studiengangs Maschinenbau an der damaligen Fachhochschule Coburg besucht haben. Zu dieser Zeit waren Frauen in technischen Feldern noch ungewohnt; die 36 Absolventen des Abschlussjahrgangs 1980 waren ausschließlich Männer – und sie waren die ersten, denen die Hochschule nicht mehr den Titel Ing. (grad.) des graduierten Ingenieurs verlieh, sondern ein Diplom. Heute gibt hier es Bachelor- und Masterstudiengänge, in den MINT-Fächern der Hochschule Coburg lehren Professorinnen und Professoren und die Technik hat sich rasant weiterentwickelt. „Es hat sich sehr viel getan“, sagt Ulrich Roos. Zusammen mit seinen ehemaligen Kommilitonen Werner Neumann und Karl-Heinz Wich hat er das Treffen zum 40. Jubiläum ihres Abschlusses organisiert – coronabedingt fand es mit zwei Jahren Verspätung statt.

Zwei Dutzend Alumni besuchten die Hochschule Coburg, bestaunten das Rennauto der studentischen Initiative CAT-Racing, ließen sich von Prof. Dr. Michael Steber und Rainer Ehrlicher die aktuelle Fertigungstechnik zeigen und von Prof. Dr. Markus Jakob und Anja Singer das Zentrum für Mobilität und Energie (ZME) und das Kfz-Labor. „Die Labore und wie sich alles entwickelt hat - “, Uli Roos macht eine kurze Pause, bevor er sagt: „sehr beeindruckend! Professor Jakobs Forschung an alternativen Kraftstoffen zum Beispiel fanden wir alle spannend – aber auch, was sich außerhalb unseres Bereichs getan hat. Das neue IT- und Medienzentrum zum Beispiel.“

Die Vielfalt des Maschinenbaus

Eines hat sich aber nicht verändert. „Maschinenbau ist für mich das vielfältigste, das man studieren kann." Roos sieht dieses Studium als Grundlage aller möglichen technischen Bereiche. „Leute, die sich mit Technik auskennen, hat man ja schon gebraucht, als die Dampfmaschine erfunden wurde - und jetzt erst recht: Es gibt ja immer mehr HighTech.“ Der Dekan der Fakultät Maschinenbau und Automobiltechnik, Prof. Dr. Alexander Rost führte die Gruppe herum und gab einen Überblick über Trends in Kunststoffverarbeitung und Werkstoffkunde. Ob Robotik, Automobilindustrie oder klassischer Maschinenbau: Für die Absolvent:innen heute kommen viele Berufsfelder infrage. „Als Maschinenbauer kann man von Konstruktion über Qualitätskontrolle bis Vertrieb alles machen.“

Roos erzählt, wie er damals nach dem Abschluss zu Mercedes nach Stuttgart ging. Nach viereinhalb Jahren kam er zurück, gründete in Lautertal eine Familie und arbeitete 34 Jahre bei KAPP im Vertrieb für Verzahnungsschleifmaschinen. „Ob Auto, Traktor oder Luftfahrt, Wasserpumpe oder Roboter: Zahnräder braucht es überall. Wegen der Laufruhe und der höheren Übertragung des Drehmoments mussten sie allerdings immer präziser werden – dafür braucht es diese Maschinen.“ Im Vertrieb hat er „ein bisschen was“ von der Welt gesehen:  Russland, Schweden, England, Spanien, aber auch Argentinien und Amerika. Später arbeitete er vor allem mit Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Seine Studienkollegen landeten bei Mercedes und Porsche, IBM, BMW oder Siemens und waren in ganz Deutschland verstreut.

Treffen in ganz Deutschland

„Nach dem Abschluss 1980 haben wir uns jedes Jahr getroffen. Anfangs immer in Coburg, später reihum.“ Werner Neumann machte sich mit einem Metallverarbeitungsbetrieb in Neustadt bei Coburg selbstständig, Karl-Heinz Wich aus Marktrodach-Seibelsdorf im Landkreis Kronach arbeitete bei Siemens. Die drei haben das diesjährige Treffen in Coburg organisiert. Auch das läuft anders als früher: Während die Einladungen anfangs noch per Brief und später per Fax verschickt wurden, gab es irgendwann Emails. Heute haben die Ehemaligen eine WhatsApp-Gruppe. Wie sie sich dort nennen? Eigentlich klar: Sie sind die M8-ler.