Mit Simulationsanzügen altern

Dienstag. 16. Dezember 2014 (Pressestelle)
Der Alltag im Alter gestaltet sich manchmal schwierig - wie hier beim Türöffnen.
Mit dem Rollator lassen sich Türen schwer öffnen. Neun Studiernede des Studiengangs Integrietes Produktdesign schlüpften während des Studienprojekts "AgeOpen" in die Rollen von behinderten Menschen, um deren alltägliches Leben besser nachvollziehen zu können.
Auch ein einfacher Gehsteig kann im Alter schon Probleme bereiten.
Gehsteige werden für Menschen mit Rollator zum Hindernis. Das studentische Projekt lies die Studierenden anhand dieses Experiments den normalen Alltag von behinderten Menschen bewusst erleben.
AgeOpen eröffnet Studierenden einen Einblick in den Alltag vieler SeniorInnen.
Studierende und SeniorInnen als Designpaten im Projekt "AgeOpen". Die Studierenden konnten sich ein klares Bild über Herausforderungen im Alltag von Behinderten machen.

Studierende des Integrierten Produktdesign schlüpfen in Simulationsanzüge um zu erfahren, wie Senioren den Alltag erleben. Ihre Erfahrungen liefern die Basis für neue Produkte, die älteren Menschen das Leben leichter machen.

Menschen mit körperlichen Handicaps, die sich nur eingeschränkt bewegen können oder schlecht sehen, tun sich im Alltag schwer. Beim Einkaufen oder beim Fahren mit dem Bus. Aber: Wie fühlt sich das genau an? Um diese Frage zu beantworten, schlüpften neun Studierende des Studiengangs Integriertes Produktdesign in dem Studienprojekt „AgeOpen“ für einige Stunden in Simulationsanzüge. Sie wurden ihnen von Bernd Steltner von der Firma Hewi zur Verfügung gestellt. Das Unternehmen produziert Sanitäreinrichtungen sowie Baubeschläge und achtet stark auf die barrierefreie Nutzung.

Als Fachleute standen den Studierenden sog. „Designpaten“ zur Seite, nämlich sieben Coburger Senioren und Seniorinnen im Alter von 64 bis 80 Jahren. Was sind die Ergebnisse des Experiments? Die Studierenden stellten fest, dass das Leben mit Handicap sehr anstrengend ist. Denn: „Mit dem Rollator auf dem Kopfsteinpflaster in der Fußgängerzone zu fahren ist kein Spaß. Die Räder verhaken sich immer wieder in der Bordsteinkante und die Türen zu den Geschäften lassen sich nicht öffnen.“ Aber auch: „Beim Bücken zu den Produkten unten im Regal schmerzt der Rücken.“ Die unmittelbaren Erlebnisse nutzen die Studierenden jetzt, wenn es darum geht, Produkte für ältere Menschen zu entwickeln.

Das studentische Projekt „AgeOpen“ ist Teil der zweijährigen Forschungsstudie „Innovation by Experiment – Design als Ressource für wirtschaftliche Entwicklung und demografische Herausforderungen in der Region“. Die Studie ist international angelegt und wird vom Bayerischen Wirtschaftsministerium gefördert. An der Studie sind die Hochschulen Aarhus und Graz beteiligt. Das Projekt wird von Prof. Gerhard Kampe, Studiengangsleiter Integriertes Produktdesign, und der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Pelin Celik geleitet. Erste Designergebnisse werden im Februar auf der Creative Business Week in München präsentiert.