Neue Chefin des Ulmer Münsters studierte in Coburg

Dienstag. 15. Dezember 2020 (Natalie Schalk)
Blick von oben auf ein großes Gebäude.
Das Ulmer Münster von oben. Foto: Thorsten Rodeit-Wilken
Eine Frau schaut in die Kamera.
Heidi Vormann – Foto: Gabi Schraudner

Ulm bekommt im Frühjahr 2021 seine 21. Münsterbaumeisterin: Heidi Vormann hat ihre berufliche Karriere an der Hochschule Coburg gestartet.

Nirgends auf der Welt gibt es einen höheren Kirchturm: Mit 161,53 Metern toppt der Turm des Ulmer Münsters den Kölner Dom, die Westminster Abbey und den Petersdom. Auch sonst hat das große gotische Bauwerk einige Besonderheiten. Die liegen nun allesamt in der Hand einer Frau, die in Coburg studiert hat: Dr. Heidi Vormann wird im Frühjahr 2021 Ulms neue Münsterbaumeisterin.

Aufgewachsen ist die heute 55-Jährige in der Region Bamberg; studiert hat sie vor etwa 20 Jahren an der damaligen FH Coburg Architektur. „Begeistert und angespornt von meinen damaligen Professoren entdeckte ich da meine Liebe zu Denkmälern und zur Altbausanierung.“ Das Aufbaustudium Denkmalpflege sei für sie somit nur die logische Folge gewesen: Sie schloss es mit dem Master of Hertitage an der Universität Bamberg ab. Bis heute wird das Denkmalpflegestudium / Heritage Conservation in einem Masterstudiengang gelehrt, den Hochschule Coburg und Universität Bamberg in einer Kooperation gemeinsam anbieten. Vormann hat zusätzlich noch an der TU Braunschweig im Bereich Denkmalpflege promoviert.

In den vergangenen Jahren leitete sie in Bamberg Projekte in ihrem eigenen Architekturbüro und war als Dekanatsarchitektin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bamberg tätig. Mit der Sanierung von Kirchenbauten kennt sie sich also aus. Beim Ulmer Münster wird sich die Architektin allerdings nicht nur um die Instandhaltung, Sanierung und die Planung aller Arbeiten kümmern – sie wird es auch repräsentieren. „Ich habe vor meiner zukünftigen Aufgabe in Ulm sehr großen Respekt“, sagt sie. Das Ulmer Münster habe seit jeher immer im Interesse der Ulmer Bürger und im Interesse einer sehr großen Anhängerschaft gestanden. „Ich sehe mich aber nicht als Leitfigur, sondern als Teil eines Bauteams, das bereits in den vergangenen Jahren, sehr, sehr gute Arbeit geleistet hat. Was ich aktuell beurteilen kann ist: Es stehen am Münster sehr große Herausforderungen an, die es zu bewältigen gilt. Dass uns das gemeinsam gelingt, dafür werde ich meine Kraft einsetzen."

Die Architektin wurde im November 2020 in Ulm vom Gesamtkirchengemeinderat in das Amt gewählt. Bisher gab es 19 Dombaumeister und eine Dombaumeisterin. Vormann folgt auf Michael Hilbert, der im Frühjahr 2020 gestorben ist.