30. Mai '25
(Pressestelle)
Eine Woche lang arbeiteten Studierende der Studiengänge Industriewirtschaft und Betriebswirtschaft der Hochschule Coburg an der Universität in Sofia mit bulgarischen Kommilitoninnen und Kommilitonen. Die Reise war Teil des interkulturell ausgerichteten einjährigen Projekts „Internationales Projektmanagement“ unter Leitung von Prof. Dr. Eduard Gerhardt.
Die bulgarischen Projektpartnerinnen und -partner waren bereits im November 2024 in Coburg zu Gast. Zentrale Ziele des Projekts sind das Erlernen agiler Projektmanagementmethoden und -tools, die Förderung internationaler und virtueller Teamarbeit sowie interkultureller Kompetenz und Empathie. Im Fokus steht außerdem die Validierung der Kulturmodelle von Geert Hofstede und Edward Hall im Hinblick auf Unterschiede zwischen bulgarischen und deutschen Studierenden. Für die deutsche Vergleichsgruppe wurden bereits im November Daten erhoben. Um entsprechende bulgarische Vergleichsdaten zu erfassen, machte sich die Gruppe auf den Weg zum Flughafen Nürnberg – Ziel: Sofia. Eine Woche später kehrten die Teilnehmenden mit vielen wertvollen Erfahrungen im Gepäck zurück.
„Eine solche Erfahrung im Studium machen zu dürfen, ist einmalig“, findet Industriewirtschaft-Student Johannes Egerer. „Nur durch die praktische Einsicht in andere Kulturen kann man internationale Freundschaften schließen und interkulturelle Kompetenzen fördern.“
Kulinarik und Kultur
Nach der herzlichen Begrüßung durch die bulgarischen Projektpartner sammelten die Studierenden bereits auf dem Weg zum Hotel erste Eindrücke. Die kontaktlos zu bezahlende U-Bahn und das moderne Hotel standen in Kontrast zu den teils in die Jahre gekommenen Wohnblöcken in der Nachbarschaft – ein Beispiel für die Vielfalt Sofias. Vielfältig eindrucksvoll war auch der sogenannte „Platz der Toleranz“, wo Moschee, Synagoge, katholische Kathedrale und orthodoxe Kirche in unmittelbarer Nachbarschaft in friedlicher Koexistenz stehen.
Einen kulturellen Höhepunkt bildete die Stadtführung in Sofia, unter anderem mit der imposanten Alexander-Newski-Kathedrale und Relikten aus der römischen Geschichte. Ein Ausflug in die älteste durchgehend bewohnte Stadt Europas, Plovdiv, beeindruckte durch das antike Theater und die Aljoscha-Statue.
Beim Frühlingsfest und in verschiedenen bulgarischen Lokalen erlebten die Teilnehmenden traditionelle Küche mit üppigen Fleischplatten, feinen Spezialitäten und Rakhia, erkundeten das Nachtleben und die bulgarische Alltagskultur.
Projektarbeit in der Praxis: Datenerfassung und Teammeetings
Die Datenerhebung an der Universität wurde zur prägenden Erfahrung. Anfangs noch etwas zögerlich und unsicher, wurden die Coburger Studierenden bald von der offenen und herzlichen Art ihrer bulgarischen Kommilitoninnen und Kommilitonen überzeugt. Ein Höhepunkt war die Präsentation des Projekts und Double-Degree-Programms, bei dem Studierende sowohl einen bulgarischen als auch einen deutschen Abschluss erwerben können. Sie fand vor einem großen Publikum aus bulgarischen Studierenden und Lehrenden statt. Außerdem gab es die Gelegenheit, an einer Vorlesung teilzunehmen.
Einblicke in Diplomatie, Wirtschaft und Unternehmenspraxis
Bei einem Besuch von Bosch Digital wurden Einblicke in Themen wie Change Management und kulturelle Unterschiede zwischen deutschen und bulgarischen Teams gegeben. Auch Strategien zur Bewältigung aktueller Herausforderungen wie den politischen und geopolitischen Unsicherheiten und veränderten Mitarbeitererwartungen wurden aufgezeigt.
Bei der deutsch-bulgarischen Außenhandelskammer (AHK) – mit rund 600 Mitgliedern die größte bilaterale Kammer in Bulgarien – erhielten die Studierenden einen fundierten Überblick über die wirtschaftliche Lage, die Entwicklung der bulgarischen Wirtschaft sowie die Aufgaben und Leistungen der AHK.
Ein Highlight der Reise war der abschließende Besuch in der deutschen Botschaft mit Informationen von den Aufgaben der Botschaft, über Aspekte der bulgarischen Geschichte bis hin zu den bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Bulgarien.