21. November '25
(Andreas T. Wolf)
Viele Menschen verbringen den Großteil ihres Arbeitslebens im Büro. Entsprechend groß ist der Einfluss auf das Befinden, die Motivation und Effektivität von Mitarbeitenden. Doch Arbeitslandschaften verändern sich – und vielleicht auch bald die Arbeitsräume. Für ihr Pilotprojekt ‚Permanent Beta Factory erhielten Prof. Mark Phillips von der Hochschule Coburg und die Abteilung Corporate Real Estate Management von Projektpartner Schaeffler den CREAPOLIS-Award.
Ein einzigartiges Pilotprojekt
Wie lässt sich im Sinne von Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit überhaupt noch neu bauen? Das Projekt „Permanent Beta Factory“, eine Kooperation zwischen Schaeffler und der Hochschule Coburg, geht diesen Fragen nach und sucht nach zukunftsfähigen Arbeitsräumen. Studierende der Fächer Innenarchitektur und Integriertes Produktdesign arbeiten an der Entwicklung von Raumkonzepten, die in Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnerinnen und -partnern entworfen, bewertet und letztendlich getestet werden sollen.
Das Ziel von Projektleiter Prof. Mark Phillips von der Fakultät Design + Bauen ist es, als Teil des „Institut Mensch & Ästhetik“, einen Schwerpunkt aufzubauen, der sich der wissenschaftlichen Erforschung der Auswirkungen von Gestaltung von Arbeitsorten auf den Menschen widmet. Dies wäre in der deutschen Hochschullandschaft einmalig, sagt er.
Zusammen mit Prof. Philipp Stingl und Studentin Alina Gafka sei das Projekt aufgesetzt worden. Der Kontakt zum Unternehmen wurde durch Projektpartner und Trendscout Raphael Gielgen vermittelt.
Relevant für Unternehmen und Studierende
Zwölf Studierendenentwürfe verbinden menschliches Miteinander mit nachhaltiger, flexibler Raumgestaltung. Alle Projektideen basieren auf der gemeinsamen Erkenntnis, dass eine zukunftsfähige Gestaltung nur dann möglich ist, wenn Anpassungsfähigkeit und Flexibilität von Anfang an mitgedacht werden.
Flexibel nutzbare Flächen, modulare und ressourcenschonende Entwürfe tragen dazu bei, dass Arbeitsräume längerfristig relevant bleiben. Da die Studierenden selbst Teil der Zielgruppe für zukünftige Arbeitsplatzkonzepte sind, profitierten auch sie von der interdisziplinären Zusammenarbeit.
Wenn Unternehmen sich vorausschauend verändern
Der Begriff „Permanent Beta“ stammt aus der Softwareentwicklung und beschreibt, dass Anwendungen in der Beta-Phase kontinuierlich getestet und verbessert werden, sagt Phillips: „Übertragen wir dies nun auf den Kontext des Büroumfeldes, so wird ein Konzept von Arbeitsräumen angestrebt, welches sich bewusst im Zustand ständiger Weiterentwicklung und Optimierung befindet.“
Da die moderne Arbeitswelt ständig mit neuen Herausforderungen konfrontiert wird, braucht es mehr Flexibilität und Bereitschaft, auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren, wie auch Guido Beier von D3EP als Begleiter des Projektes verdeutlicht: „New Work ist geplante Unvorhersehbarkeit. Mit diesem Pilotprojekt stellen wir uns den Herausforderungen einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt und suchen neue Organisationsformen der Arbeit zur Weiterentwicklung der Arbeitskultur.“
Neue Arbeitswelten aktiv angegangen
Dieses Konzept überzeugte auch die Jury für den CREAPOLIS-Award. Mit diesem Preis werden Projekte, die den Austausch von Wissen, Technologie und Innovation auf bemerkenswerte Weise mit und in der Gesellschaft vorantreiben, gewürdigt. Der CREAPOLIS-Award geht zurück auf das Projekt CREAPOLIS, das von 2018 bis 2022 durch die Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“ gefördert wurde. Seit 2023 wird der Preis vom Referat Transfer und Entrepreneurship initiiert.
So findet Jurymitglied Siegmar Schnabel, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Coburg: „Das Projekt zeichnet sich durch hohen Praxisbezug, seine breit angelegte Konsortialstruktur und nachhaltige Transferaktivität aus.“ Der Preis wurde vom Präsidenten der Hochschule Coburg, Prof. Dr. Stefan Gast, im Zuge der akademischen Jahresfeier “Dies academicus” vergeben. Auch er ist begeistert: „Das Projekt Permanent Beta Factory ist ein herausragendes Beispiel für gelebten Wissenstransfer an unserer Hochschule. Es vereint Designforschung, Praxisnähe und Zukunftsorientierung in vorbildlicher Weise – und hat sich den CREAPOLIS-Award 2025 mehr als verdient.“















