Der Wochenbettdepression vorbeugen

Donnerstag. 17. Dezember 2020 (Pia Dahlem)
Maria Kuhn
Maria Kuhn / Foto: privat

Stimmungsschwankungen, Babyblues oder Wochenbettdepression. Viele junge Mütter sind davon betroffen. Acht von 100 Frauen erleiden eine sogenannte postpartale Depression. Eine wissenschaftliche Mitarbeiterin der Hochschule Coburg erforscht in ihrer Doktorarbeit, welche Techniken zur Selbstfürsorge den Betroffenen helfen können, eine Wochenbettdepression zu verhindern oder besser damit umzugehen.

Maria Kuhn begleitet für ihre Doktorarbeit Frauen in der letzten Zeit der Schwangerschaft und im Wochenbett an Regensburger Krankenhäusern für ihre Promotion an der Hochschule Coburg und der Partneruniversität Regensburg. Das Ziel ist, werdende Mütter schon frühzeitig zu sensibilisieren, um im Wochenbett gegen Stimmungskrisen oder gar depressive Verstimmungen gewappnet zu sein. Die kooperative Promotion wird von der Hochschule Coburg und der Universität Regensburg betreut. Das Konzept hat Maria Kuhn mit Prof. Dr. Thomas Loew, dem Leiter der Abteilung für Psychosomatik am Universitätsklinikum Regensburg, erarbeitet: „Das Thema passt sehr gut zu uns. In Regensburg haben wir jedes Jahr 2000 Geburten.“ Kuhn begleitet die werdenden Mütter mit dem Konzept und gibt ihnen praktische Tipps. Loew führt weiter aus: „Diese Angebote sind online und mit den Apps, die wir hier selbst entwickelt haben, sehr gut umsetzbar.“ Bei der Arbeit geht es vor allem um frühzeitige Information, um Prävention. Ein gesellschaftlich relevantes Thema, findet Professor Loew: „Neu bei der Arbeit von Frau Kuhn ist, dass man die Patientinnen im Vorfeld sensibilisiert. So können sie sich später selbst besser einschätzen und reagieren, das kann Leiden verringern.“

Mit Eigeninitiative und Mentoring ans Ziel

Maria Kuhn hat nach ihrem Bachelorstudium an der Hochschule Coburg in Kleve ein Masterstudium absolviert. Dort hat sie die Forschung für sich entdeckt, eine Promotion war für sie der nächste logische Schritt: „Ich will noch viel mehr wissen und wissenschaftliches Arbeiten macht mir großen Spaß“, erklärt sie. Prof. Dr. Niko Kohls von der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit betreut das Vorhaben seitens der Hochschule Coburg und Prof. Dr. Thilo Hinterberger von Seiten der Universität Regensburg. Auf ihrem Weg zur Doktorarbeit wurde Maria Kuhn durch das Mentoring-Programm für Doktorandinnen der Hochschule Coburg begleitet: „Dadurch fühle ich mich eingebunden und sehr gut unterstützt“, beschreibt Kuhn die Betreuung. Schließlich hat es sie ermutigt, den Weg immer weiter zu verfolgen. Dr. Renate Lucke leitet das Mentoring-Programm und ist von Kuhns Engagement beeindruckt: „Maria Kuhn hat viel Energie und gibt nie auf. Wir vom Mentoring Programm bieten einen tollen Rahmen und geben Rückhalt. Sie hat alle Etappen selbst geschafft.“ Durch ihre Eigeninitiative hat Kuhn nun eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit erlangt, denn mit einem Stipendium gewinnt sie Zeit, ihre Arbeit zu schreiben.

Ein Stipendium für herausragende Forschung

Das Thema der Promotion ist so wichtig, dass die Doktorandin in das Förderprogramm der Evangelischen Studienstiftung Villigst aufgenommen wurde. Maria Kuhn freut sich, denn „Es ist etwas Besonderes, ein Vollzeitstipendium von Villigst zu erhalten.“ Derzeit werden durch das Begabtenförderungswerk in Deutschland rund 250 Promovierende aller Fachrichtungen an Universitäten und Hochschulen gefördert.

Außerdem wurde ihr Projekt auch im Bayerischen Wissenschaftsforum (BayWISS) aufgenommen. Das BayWISS-Verbundkolleg „Gesundheit“ vernetzt Forscher*innen aller Hochschulen in Bayern und bietet eine Plattform für die Entwicklung von Synergien. Professor Kohls erklärt die Vorteile des Verbundes: „Durch BayWISS ist man in einem strukturierten Promotionsprogramm, was es Frau Kuhn als Absolventin einer Hochschule für angewandte Wissenschaften deutlich leichter macht, an einer Universität zu promovieren und dabei auch keine Unklarheiten an späterer Stelle entstehen können.“ Darüber hinaus gibt es in dem Verbund zahlreiche Mentoren- und Informationsprogramme, sowie einen finanziellen Beitrag, der für die Anschaffung von Büchern und den Besuch von Kongressen verwendet werden kann.
Diese Rundum-Unterstützung zahlt sich nicht nur für die Doktorandin aus. Letztendlich werden viele junge Mütter von ihren Erkenntnissen profitieren. Professor Loew resümiert: „Unterm Strich: Maria Kuhn unterstützt ganz moderne Medizin!“