Rückblick auf ein Online-Semester

Freitag. 07. August 2020 (Dr. Margareta Bögelein)
Studentin vor Laptop
So sah das Studieren im Sommersemester 2020 häufig aus.

Für die Studierenden und die Lehrenden geht ein anstrengendes Semester zu Ende. Zu Beginn der Corona-Pandemie im März dieses Jahres wurden deutschlandweit die Hochschulen geschlossen und die Lehre auf Online-Formate umgestellt. Die bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften HAWs befragten ihre Studierenden und Dozent*innen zu den Erfahrungen. Sie wollen daraus Rückschlüsse für das kommende Wintersemester ziehen.

„Die Hochschulen haben den Kaltstart in der digitalen Lehre prima hinbekommen“, resümiert Prof. Dr. Michael Lichtlein. Der Vizepräsident für Lehre an der Hochschule Coburg fasst damit die Ergebnisse einer Umfrage unter Lehrenden und Studierenden zusammen. Auf seine Initiative hin wurde die Befragung im Juni an allen bayerischen HAWs durchgeführt. An der Hochschule Coburg beteiligten sich mehr als die Hälfte der Lehrenden und 749 Studierende.

Im Vergleich zur Präsenzlehre empfinden die Lehrenden der Hochschule Coburg die digitale Lehre deutlich aufwändiger, sowohl bei der Vorbereitung, als auch bei der Durchführung und der Betreuung der Studierenden. Knapp die Hälfte von ihnen (42 %) hat im zu Ende gehenden Semester erstmals Erfahrungen mit der digitalen Lehre gemacht. 93 Prozent möchte sich künftig in digitaler Lehre weiterbilden und neue digitale Formate ausprobieren. Und 83 Prozent sehen in der Onlinelehre eine sinnvolle Ergänzung zur Präsenzlehre im Hörsaal. Zwei Drittel sind zudem mit der technischen und administrativen Unterstützung durch die Hochschule und die eigene Fakultät sehr zufrieden.

Auch bei den Studierenden herrscht überwiegend Zufriedenheit mit der digitalen Lehre: 69 Prozent der Befragungsteilnehmer*innen kommen zu diesem Urteil. Sie merken jedoch an, dass sie durch die unterschiedlichen Tools, die von ihren Dozent*innen in der Onlinelehre genutzt wurden, manchmal den Überblick verloren haben. Hier wünschen sie sich für die Zukunft mehr Einheitlichkeit. Sie äußern aber auch den Wunsch, dass digitale Lehrformate in Zukunft die Vorlesungen ergänzen. Außerdem sehen sie in den bereitgestellten Materialien eine gute Möglichkeit zum Selbststudium.

Als entscheidender Nachteil der Onlinelehre wird sowohl von den Dozent*innen als auch von den Studierenden die fehlende Gruppendynamik und das Zugehörigkeitsgefühl genannt. „Die Befragungsergebnisse sind für uns sehr wichtig“, erklärt Professor Lichtlein. „Sie bilden die Grundlage für die strategische Weiterentwicklung der digitalen und der Präsenzlehre.“