28. Mai '25
von Andreas T. Wolf
Die Hochschule Coburg stellt den Menschen in den Mittelpunkt und fördert Frauen aktiv. Dabei leisten Professorinnen einen großen Beitrag zur Gleichstellung.
Frauen sind in der Wissenschaft noch immer unterrepräsentiert und benachteiligt, obwohl sie die Hälfte der Studierenden und der Gesellschaft ausmachen. Die engagierten Professorinnen an der Hochschule Coburg helfen, dies zu ändern, indem sie die richtigen Voraussetzungen für kommende Generationen schaffen.
Mehr als Nice-to-have
Prof. Dr. Hedwig Schmid weiß, wie wichtig das ist: „In meiner Familie sind viele Frauen selbständig, gehen ihren Weg und verbinden dabei Beruf und Familie. Ich kann Frauen, die sich für ein Fachgebiet begeistern und ihrer Berufung folgen wollen, nur ermuntern, sich auch das Berufsfeld der Professorin anzuschauen.“ In der Fakultät Wirtschaftswissenschaften hat die Studiengangsleiterin für den Master „Change Management und Transformation“ seit 14 Jahren eine Professur inne. Sie ist sowohl als Hochschulbeauftragte für Konfliktberatung, als auch „Beauftragte für die Gleichstellung von Frauen in der Wissenschaft und Kunst“ in ihrer Fakultät tätig. „Meine Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind Personal und Führung. Als ich damals die Ausschreibung gesehen hatte – es war meine erste Bewerbung auf eine Professur überhaupt – klang es so interessant. Da bin ich einfach ins kalte Wasser gesprungen“, erinnert sie sich zurück.
Als Professorin an einer HAW ist ihre Arbeit in Lehre und Forschung eng mit der Praxis verbunden und unterliegt einem ständigen Wandel. „Das ist, was ich so liebe: in einem abwechslungsreichen, anspruchsvollen Umfeld eigene Schwerpunkte zu setzen und gestalten zu können.“ Dass die heute 53-Jährige nun fest etabliert ist, hat sie ihren guten Startbedingungen und ihrer Mentorin, Dekanin Prof. Dr. Jutta Michel zu verdanken.
Förderung ist also mehr als nur ein „Nice-to-have“. Im Master-Studiengang wird gezielt die Persönlichkeitsentwicklung gestärkt, damit die Studierenden später auch gegen Widerstände gewappnet sind. Neben der Fachexpertise brauchen sie, genau wie ihre Mentorinnen, auch Praxiserfahrung und eigene Ambitionen, ergänzt Schmid: „Das Schöne am Beruf der Professorin ist, die nächste Generation auf ihrem Weg in den Beruf fachlich und menschlich voranzubringen.“
Keine kreativen Grenzen
An der Hochschule Coburg gibt es diverse Unterstützungsprogramme und zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Dozentinnen, die zusätzliche Aufgaben übernehmen. Prof. Dr. Nicole Hegel, Vizepräsidentin für Bildung, lehrt und forscht ebenfalls seit 14 Jahren an der Hochschule, zunächst in der Fakultät Soziale Arbeit, dann in der Fakultät Wirtschaftswissenschaften.
Im Laufe ihrer Karriere konnte die 53-Jährige bereits unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Acht Jahre war sie in der akademischen Selbstverwaltung als Dekanin und Vizepräsidentin tätig. Eine spannende Zeit, in der sie viel über Hochschulmanagement und -politik gelernt hat. „In solchen Phasen bleibt zwar weniger Raum für Lehre, Forschung und Transfer, aber die Erfahrung erweitert den eigenen Horizont enorm.“
Gerade das mache ihren Beruf so besonders, sagt sie: „Seit ich mit 39 Jahren Professorin wurde, habe ich immer wieder neue Wege gefunden, Lehre zu gestalten. Es reicht nicht, über Jahrzehnte dieselben Vorlesungen zu halten. Vielmehr müssen neue Methoden erprobt und Lernräume geöffnet werden – für die Studierenden und für sich selbst.“
Sie ist von den vorteilhaften Rahmenbedingungen überzeugt: „Zwar ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch an Hochschulen noch ausbaufähig, aber die Flexibilität im Alltag ist deutlich größer als in vielen Unternehmen. Professorin an einer HAW zu sein, ist ein Privileg, ein Beruf mit Sinn, Gestaltungsraum und Freiheit.“
Mit Ablauf ihrer Amtszeit kommt die Freude, auf neue Aufgaben wie Lehre gestalten, Kooperationen mit der Wirtschaft aufbauen, Transferprojekte initiieren und sich thematisch wieder neu erfinden. Genau das mache den Beruf so einzigartig: „Man hat die Freiheit, sich immer wieder neu auszurichten. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt.“