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22. Februar '17

Sicherheit geht vor. Das gilt besonders in der Kinderbetreuung. Damit Kinder lernen und sich weiterentwickeln, ist ein Verletzungsrisiko aber unvermeidbar. Auf der Fortbildung „Mut zum Risiko“ diskutierten Erzieher und Erzieherinnen über ein sicheres Bewegungskonzept für Kindertagesstätten.
Rennen, klettern, turnen – Bewegung ist wichtig für Kinder. Prof. Dr. Holger Hassel von der Hochschule Coburg entwickelt daher mit Erziehern und Erzieherinnen im Verbundprojekt QueB – Qualität entwickeln mit und durch Bewegung ein Bewegungskonzept für Kindertagesstätten. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Wenn Kinder toben, passieren auch Unfälle. Diese möglichst zu verhindern, ist Aufgabe von Erziehern und Erzieherinnen. Gleichzeitig sollen sie aber die Kinder in ihrer Entwicklung fördern. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Kindertagesstätten müssen daher permanent abwägen, welches Risiko vertretbar ist. Die Fortbildung „Mut zum Risiko“ thematisiert diesen Zwiespalt.
Einige Anhaltspunkte liefert der Referent Arne Schröder von der Kommunalen Unfallversicherung Bayerns. Wie hoch dürfen Kinder auf den Baum im Kindergarten klettern? Was passiert bei einer Verletzung der Aufsichtspflicht? Und wie schätze ich die Gefahr spezifischer Situationen ein? Diese Fragen diskutiert Arne Schröder mit den Erzieherinnen. Er skizziert den rechtlichen Rahmen, in dem sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Kindertagesstätten bewegen. Schröder ist der Ansicht: „Unfälle sind nicht gänzlich vermeidbar, sollen aber keine langfristigen Folgen haben.“
Dr. Verena Popp zeigt den Erziehern und Erzieherinnen, welche Rolle ihre eigenen Erfahrungen und Erlebnisse im Umgang mit den Kindern spielen. Dafür reflektieren sie in Mut-Interviews ihre Ängste, Erinnerungen und sprechen über Situationen, die Mut erfordern.
Jens Schmied von der Bewegungskita Champini in Nürnberg stellt anschließend Methoden vor, wie man Kinder spielerisch zu mehr Bewegung anleitet. Sicherheit ist auch für ihn ein Thema. Er betont, wie wichtig es ist, mit den Kindern zu kommunizieren, um Ängste zu erkennen und den Entwicklungsstand des Kindes richtig einzuschätzen. Jedes Kind ist anders und je nachdem können Hilfestellungen sinnvoll oder störend sein. Aber auch die Gruppendynamik darf man nicht unterschätzen. „Einer aufgekratzten Jungsgruppe gebe ich zum Beispiel besser keine Rollbretter in die Hand“ sagt er.
Kinder müssen ausprobieren. Das ist für ihre Entwicklung und Koordination entscheidend. Nur wer als Kind gelernt hat, einen Sturz abzufangen, gelingt es als Erwachsener beispielsweise den Sturz von der Küchenleiter zu vermeiden.

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