Büroarchitektur für das kreative Potential der Mitarbeiter

Mittwoch. 16. November 2016 (Mareike de Raaf)
Prof. Phillips entwirft Zwischenräume für ein kreatives Arbeiten
Austausch in lockerer Atmosphäre

Räume beeinflussen die Arbeit, die in ihnen entsteht. Wie müssen die Büros der Zukunft gestaltet sein, um darin kreativ zu sein? Prof. Mark Phillips von der Hochschule Coburg setzt auf Zwischenräume, die Begegnungen ermöglichen.

In einem Unternehmen wird nicht nur am Schreibtisch gearbeitet. Ideen entstehen in Gesprächen. Begegnungen auf dem Gang, am Kopierer oder an der Kaffeemaschine liefern neue Ideen. Kollisionen nennt Prof. Phillips die Begegnungen. Er möchte deren kreatives Potenzial nutzen. Die Mitarbeiter treffen sich in einem neutralen Umfeld und diskutieren ohne Druck über ihre Projekte. Die Architektur schafft dafür den passenden Rahmen.

Moderne Büroräume sollen nicht mehr nur Arbeitsplätze sein, sondern den Bedürfnissen der Menschen gerecht werden. Kerngedanke ist, dass das Umfeld die Arbeit bestimmt. Das Büro als Lebensraum rückt so ins Zentrum.

Prof. Phillips fordert von Unternehmen mehr Orte, in denen sich Mitarbeiter zwanglos treffen können. Er nennt sie Zwischenräume. Nischen laden darin zum vertraulichen Gespräch ein, Pflanzen und Tageslicht vermitteln eine positive Stimmung. Der Aufenthaltsbereich unterscheidet sich optisch von den Arbeitsplätzen. Der informelle Charakter der Räume erlaubt eine Begegnung unabhängig von den Arbeitsstrukturen. Das bricht die tägliche Routine der Mitarbeiter auf und lässt neue Ideen zu.

Prof. Phillips hat das in einem Projektraum einer Büroimmobilie in Stuttgart umgesetzt. Zur Ausstattung gehören mobile Sitzflächen und Stehhilfen. Es wurden Inseln gebildet, in die ein Rückzug zum Gespräch und kreatives Arbeiten möglich ist. Co-Working Bereiche regen zu Teamarbeit an. Die Zwischenräume haben einen improvisierten Charakter. Die Elemente können jederzeit umgestellt werden. Das soll dem kreativen Arbeiten entgegen kommen. Prof. Phillips hat hierfür Erkenntnisse aus der Psychologie und der Gesundheitsforschung einbezogen. So fördern Zwischenräume die intuitive Intelligenz. „Vom Leben lernen, das ist der Gedanke hinter dem Konzept“ sagt Prof. Phillips. Kreatives Chaos und eine lockere Atmosphäre gehören dazu.  

Das Raumkonzept ist als Publikation in der Reihe „Zwischen den Welten“ der Hochschule Coburg erschienen: Mark N. Phillips: Kollisionen. Raum für Kreativität und Innovation im Büro. Die Reihe „Zwischen den Welten“ wird von Jürgen Krahl und Josef Löffl herausgegeben. Die interdisziplinäre Reihe widmet sich dem Transfer des akademischen Wissens in die Gesellschaft. Alle Bände der Reihe unter: cuvillier.de/de/shop/series/75-zwischen-den-welten.