Holzmodell eines Gebäudes

Bauen und Design

Forschungsfeld Bauen und Design

Moderne Baustoffe, raffinierte Konstruktionen, effiziente Energie- und Infrastrukturkonzepte sowie Ideen für das Leben in kleineren Städten und im ländlichen Raum prägen die angewandte Forschung in der Architektur und im Bauingenieurwesen der Hochschule Coburg. Im Design und der Innenarchitektur geht es beispielsweise darum, wie wir die Arbeitswelten der Zukunft gestalten und welche psychologische Wirkung gute Gestaltung auf uns hat.  In den Themen spiegeln sich die aktuellen Megatrends Energieeffizienz, Urbanisierung und demografischer Wandel, aber auch Verdichtung unseres Arbeitslebens und Stressbewältigung wider. In einem interdisziplinären Dialog entstehen an der Hochschule Coburg neue Ansätze für eine lebenswerte Zukunft.

Energieeffizientes Gebäudedesign

Prof. Friedemann Zeitler arbeitet an den Themen Energetische Bilanzierung von Wohn- und Nichtwohngebäuden, Energieeffizienz sowie Wärme- und Feuchteschutz. Hier gilt der Fokus insbesondere auf der Berechnungsmethodik der verschiedenen Nachweisverfahren und der Simulation von  Wärmebrücken.
Weitere Schwerpunkte sind die Energieberatung bei Baudenkmälern und die Vermeidung von Bauschäden bei der Sanierung.
Ursachen für Schimmelbefall in Gebäuden und Sanierungstechniken sind Themen einer Seminarreihe, die Professor Zeitler zusammen mit Prof. Dr. Matthias Noll vom Institut für Bioanalytik der Hochschule Coburg durchführt. Damit soll ein Beitrag zum besseren Verständnis von Wärme- und Feuchteschutz und zur Vermeidung unsachgemäß durchgeführter energetischer Sanierungsmaßnahmen geleistet werden.

Schwerpunkte:

  • Energetische Bewertung und Optimierung von Gebäuden
  • Thermische Bauphysik

Evidence based design & architecture for health

Informationen dazu folgen in Kürze.

Ganzheitliche Wasserwirtschaftsstrategien

Das Thema der ganzheitlichen wasserwirtschaftlichen Betrachtungsweise wird an der Hochschule Coburg von Prof. Dr. Andreas Weiß im Sachgebiet Wasserbau, Siedlungswasserwirtschaft und Vermessung vertreten.

Die Fragestellungen des Wasserbaus und der Wasserwirtschaft umfassen das Spektrum der mikro- bis makroskaligen Betrachtungsweise. Die Anwendung der erforderlichen Modelltechnik gilt es auf die jeweilige Fragestellung basiert optimiert einzusetzen und die Datenerfassung zu verbessern. Langzeitprognosen, vor allem im Bereich der hydraulischen Wirkung von wasserbaulichen Maßnahmen, sind bisher aufgrund der nicht ganzheitlich ausgerichteten Monitoringprogramme noch mit Unsicherheiten behaftet. Das heißt es bestehen nach wie vor noch offene Fragestellungen in der Erfassung der Interaktionen zwischen ausgeführten Maßnahmen in der Kurz- und Langzeitbetrachtung.

Als weiteres Forschungsfeld erfordert die Wasserrahmenrichtlinie mit ihren klaren Zielvorgaben von den Kommunen und Ländern einen verstärkten Einsatz von gewässerverbessernden Maßnahmen. Der Einsatz kosteneffizienter Maßnahmen wird dabei eine zentrale Rolle einnehmen. Zu hinterfragen ist, ob jeweils nur größere, kostenintensive Umgestaltungsmaßnahmen zur Zielerreichung führen oder ob durch kleinräumige Maßnahmen, aufgrund ihrer positiven Strahlwirkung, die Ziele wirtschaftlicher zu erreichen sind.   

Regional lassen sich die beschriebenen Forschungsschwerpunkte sehr gut mit den behördlichen Aufgaben der Kommunal- und Landesebene verzahnen.

Auf nationaler Ebene gilt es, im Verbund mit kommunalen und industriellen Partnern die zukünftige Entwicklung der Wasserwirtschaft im Bereich des Gewässer- und Hochwasserschutzes sowie des Niedrigwassermanagements mitzugestalten. Weiterhin sind Forschungskooperationen und der Wissenstransfer in Entwicklungs- und Schwellenländer zu nennen.

Schwerpunkte:

  •     Hoch- und Niedrigwassermanagement
  •     Gewässerrevitalisierung
  •     Zukunftsorientierte Stadtentwässerung

Geotechnik

Prof. Dr. Almut Lottmann-Löer beschäftigt sich mit der Bodenmechanik und dem Grundbau. Dazu gehören die Erkundung des Bodens als Baugrund und als Baustoff anhand von Labor- und Feldversuchen mit Bestimmung der bodenmechanischen und der bodenphysikalischen Parameter sowie die Erstellung von geotechnischen Berichten mit Gründungsempfehlungen. Des Weiteren gehören die Erddruckberechnung und die Berechnung von Spannungen im Baugrund für Standsicherheitsberechnungen, die geotechnische Bemessung von Gründungen (Flächengründungen und Pfahlgründungen), der Entwurf und die geotechnische Bemessung von Stützwänden, Baugruben mit Verbauwänden und Rückverankerungen sowie Dämmen und Deponien, der Einsatz von Geokunststoffen sowie Fragestellungen des Spezialtiefbaus zu ihren Themenfeldern.

Professorin Lottmann-Löer forscht auf dem Gebiet der Bodenbehandlung mit Bindemitteln, wobei der Einsatz von Bindemitteln (Kalk, Zement, Mischbindemittel sowie Flugasche) zur Bodenverbesserung und zur Bodenverfestigung im Mittelpunkt steht.

Schwerpunkte:

  • Geotechnik
  • Grundbau und Bodenmechanik

Konstruktion und Entwurf ressourceneffizienter Tragwerke

Prof. Dr. Martin Synold betreibt angewandte Forschung zum Thema Leichtbauweisen. Dabei bilden Werkstoffe wie faserbasierte Hochleistungswerkstoffe auf Basis beschichteter Gewebe und Glasfaserbeton neue Rahmenbedingungen für die Tragwerksauslegung. Innovative Gewebe - zum Teil mit Sensorik ausgerüstet - sind aber auch Voraussetzung für intelligente, anpassungsfähige Gebäudehüllen mit dem Ziel, den Komfort von Gebäuden zu steigern und gleichzeitig Energie zu sparen.

Darüber hinaus birgt das geringe Gewicht der Leichtbauten das Potential für Bewegung und Anpassung. Die Berechnung aktiver Tragwerke, die an veränderte Nutzungsbedingungen angepasst werden können, oder adaptive Tragwerke, die die Fähigkeit haben autonom auf äußere Einflüsse zu reagieren, sind ein weiterer Schwerpunkt der Arbeiten von Professor Synold. Die Formenoptimierung von Tragstrukturen und ihre Umsetzung mittels additiver Fertigungsverfahren sind weitere Themenfelder im Hinblick auf ressourceneffizientes Bauen.

Schwerpunkte:

  • Konstruktion und Entwurf ressourceneffizienter Tragwerke mit innovativen Werkstoffen
  • Leichtbau
  • Adaptive Gebäudehüllen

Konstruktiver Ingenieurbau

Prof. Dr. Holger Falter forscht an neuen Verbindungen mit montagefreundlichen, gezahnten Hochleistungs-Grenzflächen zur hocheffizienten Kraftübertragung zwischen stabförmigen Fertigteilen aus HPC (High Performance Composite).

Schwerpunkte:

  • Baustatik
  • Massivbau
  • Holzbau
  • Stahlbau

Nachhaltige Verkehrsinfrastruktur

Das Thema "Nachhaltige Verkehrsinfrastruktur" wird an der Hochschule Coburg von Prof. Dr. Timo Bertocchi vertreten. Er führt u.a. Verkehrsdatenermittlungen durch, um bauliche Anlagen der Verkehrsinfrastruktur inklusive ihrer Nebenanlagen zu planen. Dazu gehören auch der Straßenaufbau und seine Dimensionierung sowie die bauliche Erhaltung des Straßenoberbaus.
In Zusammenarbeit mit öffentlichen Verkehrsbetreibern und Verkehrsbeauftragten ist es zudem möglich, Studien zur nachhaltigen Mobilität durchzuführen. Hier werden beispielsweise Konzepte für den öffentlichen Nahverkehr unter Berücksichtigung verschiedener ÖPNV-Bedienungsformen in unterschiedlichen Strukturen erarbeitet.

Schwerpunkte:

  • Straßen- und Verkehrswesen
  • Nachhaltige Mobilität

New Work / New Office - Arbeitswelten der Zukunft

Das Arbeitsumfeld im Büro und auch außerhalb des Büros hat eine zunehmende gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz. Wir verbringen einen Großteil unseres Lebens beim Arbeiten. Prof. Mark Phillips erforscht die Orte, an denen Büroarbeit erledigt wird, und er untersucht die Auswirkungen auf unser Befinden, auf die Förderung von gewünschten Aspekten, auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und auf die Umgebung. Ihm geht es insbesondere um den Zusammenhang von räumlicher Gestaltung einerseits sowie dem Kreativität und Innovationen fördernden Umfeld andererseits. Dazu sollen vorhandene und realisierte Projekte evaluiert und damit ein eigener Standpunkt erarbeitet werden.

Im Fokus stehen zukunftsfähige Aspekte der aktuellen Bürokultur und die Auswirkungen auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit im internationalen Kontext. Schwerpunkt der Untersuchung ist die Förderung von Innovation und Kreativität durch Gestaltung von Bürostrukturen und Büroräumen. Ziel ist es, ein wissenschaftliches Institut aufzubauen, das in Deutschland in der Hochschullandschaft einmalig ist und das sich der interdisziplinären und interkulturellen wissenschaftlichen Erforschung der Auswirkungen von Gestaltung von Arbeitsorten der Wissensarbeit auf den Menschen widmet.

Der so genannte „Dritte Ort“ ist ein Ort für Wissensarbeit, der neben dem Arbeitsort im Unternehmen und im Home Office existieren kann. Thema der Untersuchungen ist es, den Mitarbeiter*innen eine Alternative sowohl zum täglichen Pendeln in eine Unternehmenszentrale, als auch zum Home Office ohne soziale Kontakte anzubieten. Dieser „Dritte Ort“ ist eine Verbindung der Vorteile der beiden  Arbeitsplätze im Unternehmen und im Home Office und er soll ebenfalls erforscht werden.

Schwerpunkte:

  • Interdisziplinär angelegte Recherche zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen.
  • Ableitung von Kriterien für das Arbeitsumfeld im Büro unter Berücksichtigung von verschiedenen kulturellen und  interkulturellenAspekten.
  • Interdisziplinäre Analyse von bestehenden Projekten mit Hilfe von Studien, Nutzeranalyse und -intergration mit Hilfe von Fragebögen und Sensorik.
  • Entwicklung eines planerischen Konzepts, praxisnah, auf wissenschaftlicher Grundlage.
  • Realisationsnähe, Kooperation mit Unternehmen.

Download:
Publikation "New Work - New Office"

Das Thema "New Office goes Science" war auch Gegenstand des Zukunftsdesign - Creapolis Talk 2020 der Hochschule Coburg. Die Gespräche mit internationalen Experten fanden in einem Online-Format statt, das aufgezeichnet wurde und auf Youtube abrufbar ist : New Office goes Science - online

Psychologie der Gestaltung / Design-Evaluation

Prof. Dr. Michael Heinrich untersucht auch auf der Basis eigener wissenschaftlicher Arbeiten zur Ästhetik, Zeitwahrnehmung und Gesundheit die psychologischen Wirkungen von Gestaltung.

Architektur, Innenarchitektur, Produktdesign, Kommunikationsdesign oder auch Bildende Kunst werden analysiert, optimiert, aber auch experimentell neu konzipiert und entworfen. Und zwar zunächst anhand von grundsätzlichen Fragestellungen:

  • Welchen Einfluss kann Gestaltung bzw. Design auf die menschliche Wahrnehmung, das menschliche Wohlbefinden und die menschliche Gesundheit entfalten?
  • Mit welchen konzeptionellen und formalästhetischen Mitteln kann Design – in verschiedenen situativen und kulturellen Kontexten – erfolgreich menschliche Bedürfnisse beantworten?
  • Welche Fragepositionen und Blickwinkel müssen im Laufe des Konzeptions- und Entwurfsprozesses eingenommen werden, damit möglichst „gutes“ Design entstehen kann?
  • Wie kann bestehendes Design in seinem Wirkpotential optimiert werden?

Dabei treten theoretische bzw. empirisch gewonnene Erkenntnisse aus Psychologie, Neurobiologie, Anthropologie, Semiotik, Systemtheorie, Designtheorie und anderen Disziplinen in einen anwendungsbezogenen Dialog und entfalten ihr Potential als Gestaltungs- bzw. Evaluationswerkzeuge. Ziel ist eine wissenschaftlich fundierte Humanorientierung (etwa im Sinne des Human Centered Design) und eine ganzheitliche, multiperspektivische Entwurfsmethodik von Gestaltung.

Städtebau und Entwerfen

Prof. Mario Tvrtkovic arbeitet als Architekt und Stadtplaner an visionären Ansätzen zur Überführung von Quartieren bis hin zu Regionen in urbane Welten. Ausgehend von einer ganzheitlichen Betrachtung, bei der auch sozialgesellschaftliche Probleme, Umwelt- oder Logistikaspekte Berücksichtigung finden, werden lebenswerte Wohlfühlzonen geplant.

Ein besonderes Interesse von Professor Tvrtkovic gilt der Nachkriegsarchitektur. Bewerten, bevor es unwiederbringlich zerstört wird, ist die Motivation für seine Mitgliedschaft und den Aufbau eines internationalen Netzwerks zur Erforschung der Nachkriegsmoderne in Europa.

Projekte mit Kleinkommunen, u.a. vor dem Hintergrund der Abwanderung aus den Regionen und dem Sog in die Städte, haben den Ausgleich zwischen Stadt und Land im Auge. Dabei wird die Interkommunalität durch länderübergreifende Projekte gefördert.

Schwerpunkte:

  • Stadtmorphologie
  • Nachkriegsmoderne in Europa
  • Dorfbau