Co-Gardening in der Stadt: Pflanzen, Pflücken, Platznehmen

Freitag. 26. April 2024 (Pressestelle)
Fünf Frauen halten Pflanztöpfe.
Katharina Probst, Christina Hauptmann, Karin Engelhardt, Anette Vogel und stellvertretend für die Hochschule Netzwerk-Managerin Verena Blume (v.l.). Foto: Stadt Coburg

Coburg erweitert seine städtischen Grünoasen: Neue Hochbeete und kreative Grün-Spiele beleben ab sofort die Innenstadt. Die Projekte wurden von Studierenden der Hochschule Coburg entwickelt und fördern Gemeinschaft und Urban Gardening.

Nachdem mit „Scrat“ im letzten Jahr bereits ein Co-Gardening-Projekt vor dem AWO-Mehrgenerationenhaus seinen Platz gefunden hat, ziehen jetzt weitere Hochbeete, Grün-Spiele und mobile Sitzgruppen in die Coburger Innenstadt ein. Sie laden zum Mitmachen, zum Pflanzen, Ernten, zum Platznehmen und sogar zum spontanen Pflanz-Schachspiel ein. Alle Ideen dazu sind aus einer Kooperation mit Dozenten und Studierenden der Hochschule Coburg (Studiengang Innenarchitektur und Integriertes Produktdesign) und der Stadt Coburg (Green Deal) entstanden und wurden gemeinsam mit dem AWO-Mehrgenerationenhaus und den Stadtmachern realisiert.

Die Studierenden Celine Reither, Marie-Lou Sapinel und Eva Brunner haben die Idee zum Beet-Sharing entwickelt, da oftmals gerade im Stadtleben der Platz fehlt, um eigenständig Gemüse und Kräuter anzupflanzen. Um allen Ansprüchen gerecht zu werden, gibt es die Beete als kleine Gefäße für den Einsatz an Gartenzäunen, als Hochbeet sowie als Bodenbeet. In allen Varianten ist das besondere Gestaltungselement eine Langlochplatte. Diese bietet außerdem die Möglichkeit kleine Gefäße, als auch benötigtes Werkzeug einzuhängen. Durch die gemeinsame Nutzung soll ein kommunikativer Kontakt entstehen, die Gelegenheit Erträge zu teilen und die Stadt gleichzeitig grüner zu gestalten. Ein solches Hochbeet wurde inzwischen gebaut und steht ab sofort und zur Nutzung für die Öffentlichkeit vor dem Zukunftsbüro im Steinweg 14.

Platznehmen am Kräutertisch

Gemeinsam Gärtnern seht auch beim Objekt „open up“ im Vordergrund, welches Agnes Raabs, Noreen Schulz, Lea Hering und Nina Sadel entworfen und gebaut haben. Das vier Meter lange Holzmodul besitzt kleinere Sitzbänke, die sich ohne Probleme auseinanderziehen lassen und zum Platznehmen einladen. So werden kleinere und größere Personengruppen zusammengebracht und die Unterfahrbarkeit des Kräutertisches wird dabei auch Personen im Rollstuhl gerecht. Die in den Tisch eingelassenen Tontöpfe sind mit Kräutern bepflanzt und laden dazu ein, eigenständig Hand anzulegen – sei es durch die Kräuterpflege oder um sich etwas der benötigten Kräuter ab zu schneiden und die eigenen Kochkünste aufzupeppen. Das pfiffige Grünmöbel finden Sie temporär und erstmals zu Coburg blüht auf“, dem Frühlingsevent der Stadtmacher am Samstag, 27. April vor dem Zukunftsraum im Steinweg 14.

Wie man Pflanzen spielerisch in das Stadtbild integrieren kann, zeigt das modulare und damit flexibel einsetzbare Riesenschachfeld „Pflanzmatt“. Lea Neubauer, Vanessa Dorn und Sarah Horn waren die Ideengeber. Durch drei verschieden hohe Tischbeine wird der Rang der Figuren optisch verdeutlicht. Die verschiedenen Figuren werden durch sechs verschiedene Pflanzen dargestellt, die je nach Jahreszeit und persönlicher Vorliebe selbst gewählt werden können. So werden zusätzlich Kenntnisse zu den jeweiligen Pflanzen, beispielsweise ihrem Aussehen, ihren Blühzeiten, etc. vermittelt. Die Holzmodule werden außerdem mit Moos bepflanzt um das grüne Spielfeld zu erschaffen. Auch das besondere Schachspiel kommt erstmals bei „Coburg blüht auf“ am Samstag, 27.04 auf dem Coburger Wochenmarkt zum Einsatz und darf gerne bespielt werden.

So einfach lässt sich Coburgs Urban Gardening nachbauen

„Besonders wichtig bei allen Objekten ist die Zugänglichkeit und die Möglichkeit zum Nachbauen für alle“, erklärt Karin Engelhardt, Projektmanagerin Green Deal. „Jedes Element kann mit wenig Erfahrung aufgebaut werden - die benötigten Materialien sind im Baumarkt nebenan zu finden“, so Engelhardt weiter.

Finanziert wurde der Bau aus Mitteln des Sonderfonds Innenstädte beleben, den die Stadtmacher für genau solche POP-UP Maßnahmen beim Land Bayern eingeworben haben. „Die pfiffigen Objekte sorgen künftig beim Stadtbummel für grüne Augenblicke, Sitz- und Spielmöglichkeiten und sollen an immer wieder unterschiedlichen Orten in der Innenstadt zum Einsatz kommen“, freut sich Anette Vogel von den Stadtmachern. Wer Interesse hat, die Objekte zu leihen, der kann sich bei den Stadtmachern melden (stadtmacher[at]coburg.de Tel. 09561-877-300).

Hintergrund CO-Gardening 2.0

„CO-Gardening 2.0 – Hochbeete mit Mehrwert in Form von Kleinstgärten für unsere Stadt Coburg“ hieß das Projekt der Studiengänge Integriertes Produktdesign und Innenarchitektur, das von Prof. Philipp Stingl und Carl Baetjer betreut worden ist. „Angezettelt“ wurde dieses Praxisprojekt  bereits 2022 über das Green-Deal-Team der Stadt Coburg. Die Besonderheit: Sowohl über ein Online-Voting, aber auch analog konnten alle Cobugerinnen und Coburger für ihr Lieblingsprojekt stimmen.