eCall beeinflusst Kfz-Versicherungstarife

Donnerstag. 03. September 2015 (Pressestelle)

Ab März 2018 müssen alle in Europa zugelassenen Neufahrzeuge mit einem sog. eCall-System ausgestattet werden. Bei einem Unfall kann das Auto dann automatisch einen Notruf absetzen, der wichtige Daten wie die GPS-Position des Fahrzeugs weiterleitet. Diese gesetzliche Vorschrift fördert die Entwicklung von Telematik-Tarifen, bei denen die Prämie von der tatsächlichen Fahrweise abhängt. Die aktuellen Tarifmodelle der Kfz-Versicherer wären gefährdet. Möglich ist allerdings auch mehr Sicherheit für die Kunden durch neue Service-Leistungen.

Julia Hering, Absolventin des dualen Studiengangs Versicherungswirtschaft der Hochschule Coburg, setzt sich in ihrer Bachelorarbeit mit den Erfolgsfaktoren der Telematik-Tarife auseinander. Dabei stellt sie u.a. fest: Wird die eCall-Technologie als geschlossenes System realisiert, das nur Fahrzeugherstellern den Zugriff auf die anfallenden Daten ermöglicht, gelingt es den Kfz-Versicherern nur schwer, Telematik-Tarife anzubieten. Außerdem ist zu befürchten, dass die Kfz-Hersteller die Daten nutzen, um ihre Kunden näher an sich zu binden, beispielsweise bei Reparaturen nach einem Unfall und bei Pannendiensten.

Welche Möglichkeiten die Kfz-Versicherer haben, um sich auf die neuen Rahmenbedingungen vorzubereiten, hat Julia Hering in ihrer Bachelorarbeit untersucht. Sie wurde von Prof. Dr. Jutta Michel betreut, die den Bachelor-Studiengang Versicherungswirtschaft der Hochschule Coburg leitet. Die wichtigsten Aspekte ihrer Arbeit hat Julia Hering jetzt – gemeinsam mit Prof. Dr. Mirko Kraft – in einem Beitrag in der Zeitschrift für Versicherungswesen (14/2015) veröffentlicht. Prof. Dr. Mirko Kraft leitet den berufsbegleitenden Bachelor-Studiengang Versicherungswirtschaft und den berufsbegleitenden Master-Studiengang (MBA) Versicherungsmanagement an der Hochschule Coburg. Außerdem wirkt er mit im Forum V, dem nordbayerischen Kompetenzzentrum für Versicherungen.