Klinische Sozialarbeit: Ein Studienstart der anderen Art …
Normalerweise hätten die beiden Studiengangsleiterinnen Prof. Silke Birgitta Gahleitner von der Alice Salomon Hochschule Berlin und Prof. Christine Kröger von der Hochschule Coburg die neue Studiengruppe persönlich an der Hochschule Coburg begrüßt. Dieses Mal war der Studienstart ganz anders. Mit einem Begrüßungsvideo und Online-Angeboten starteten 23 Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter aus ganz Deutschland in den weiterbildenden Masterstudiengang Klinische Sozialarbeit.
„Acht Tage vor dem ersten Präsenzwochenende haben wir erfahren, dass das Bayerische Kabinett aufgrund der Corona-Pandemie beschlossen hat, den Start des Sommersemesters nach hinten zu verschieben“ schildert Professorin Kröger die Situation. Das geplante persönliche Kennenlernen und der Austausch über die Motivation für das Weiterbildungsstudium und die Erwartungen an das Studium konnte daher nicht wie gewohnt stattfinden. „Wir haben dann unter Hochdruck daran gearbeitet, die Inhalte in ein Online-Format zu bringen. Entstanden ist ein Mix aus Begrüßungsvideo, Lehrvideos, Texten, inhaltlichen Leitfragen und Reflexionsaufgaben. Auch die Motive für das Studium und die Erwartungen haben wir online erfragt und zurückgemeldet. Wir wollten unbedingt gewährleisten, dass unsere Studierenden zur ursprünglich geplanten Präsenzzeit ein entsprechendes Online-Angebot von uns haben. Denn es ist für Berufstätige sowieso eine Herausforderung, alle Verpflichtungen rund um Arbeit, Familie und Studium miteinander zu vereinbaren.“
Mit Beginn des Sommersemesters startete der 19. Studienjahrgang im berufsbegleitenden Master Klinische Sozialarbeit, eine Kooperation der Alice Salomon Hochschule Berlin und der Hochschule Coburg. Das weiterbildende Studienangebot zieht Fachkräfte aus ganz Deutschland an: Die 23 Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeit der neuen Studiengruppe sind beispielsweise in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, in sozialpsychiatrischen Einrichtungen und in der Suchthilfe tätig. Mit dem Studium vertiefen und erweitern sie ihre Kompetenzen in psychosozialer Diagnostik, Beratung, Krisenintervention und Sozialtherapie.
„Jetzt sind wir natürlich umso gespannter darauf, unsere neue Studiengruppe persönlich kennen zu lernen und einen lebendigen Lernprozess zu gestalten, der auf einen intensiven Transfer zwischen Theorie und Berufspraxis setzt“, so die beiden Studiengangsleiterinnen „Wir freuen uns auf die gemeinsamen Seminare, Diskussionen und Exkursionen!“
Bei dem Studiengang Klinische Sozialarbeit handelt es sich nicht nur um den ersten Weiterbildungsmaster der Hochschule Coburg, der hier vor 19 Jahren eingerichtet wurde, sondern auch um den ersten mit dieser fachlichen Ausrichtung im deutschsprachigen Raum. Klinische Sozialarbeit fühlt sich in besonderer Weise verpflichtet, Menschen zu unterstützen, die nur unzureichend von der Gesundheitsversorgung und psychosozialen Angeboten erreicht werden. Die Studierenden werden für gesundheitsschädigende soziale Aspekte wie Armut, Ausgrenzung und Isolation sensibilisiert und besonders darauf vorbereitet, die Auswirkungen sozialer Benachteiligungen zu reduzieren und die Teilhabechancen ihrer Klientinnen und Klienten zu verbessern. Angesichts der zu erwartenden längerfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie sind diese Themen und Kompetenzen wichtiger denn je. Solche Krisen treffen diejenigen Menschen am härtesten, die ohnehin um ein würdevolles Leben ringen.