Kommunikation für Informatiker

Mittwoch. 13. April 2016 (Mareike de Raaf)

Fachwissen ist in der Informatik so schnelllebig wie in keiner anderen Disziplin. Eine Innovation jagt die nächste. Für die spätere Berufstätigkeit sind fächerübergreifende Kompetenzen daher wichtig. An der Hochschule Coburg sind sie Teil des Informatik-Studiums. Dazu gehört das Projekt „Beratung in der Informationstechnologie“ von Prof. Michael Lichtlein, das Master-Studierende der Informatik mit kommunikativen Rüstzeug ausstattet.

Über den Informatiker kursieren viele Vorurteile. Zutreffend oder nicht, in einem ist man sich einig: Informatiker sind keine Kommunikationsprofis. Gerade das wird im Berufsleben aber immer wichtiger. Teamarbeit und das richtige Verkaufsverhalten sind zentral, möchte man, dass die eigenen innovativen Ideen auch umgesetzt werden. Informatiker müssen lernen, ihr Fachwissen auf allgemeinverständliche Weise zu vermitteln.

Die Hochschule Coburg nimmt das zum Anlass, um ihre Informatiker entsprechend auszurüsten. Das Projekt „Beratung in der Informationstechnologie“ von Prof. Michael Lichtlein vermittelt den Studierenden Kompetenzen im Führen von Beratungsgesprächen. Die Studierenden erhalten eine Einführung in zentrale Themen der Psychologie, Kommunikation und Beratung. Dabei ist die Einschätzung des Gegenübers zentral. Für die Vermittlung eines Projekts ist es wichtig, den Adressaten zu identifizieren und seine Rolle im Entscheidungsprozess zu definieren. Je nachdem, ob der Betreffende der Personalabteilung oder der Geschäftsführung angehört, unterliegt er einem spezifischen Bereichsdenken und bringt andere Bedenken ein.

Für die sprachliche Vermittlung eines IT-Projektes bietet sich ein Verzicht auf Fachtermini und eine bildhafte Sprache an. Metaphern und Analogien aus der Alltagswelt erleichtern das Verständnis von komplizierten Sachverhalten für den Laien.

Die Erkenntnisse können die Studierenden anschließend praktisch umsetzen. In kleinen Gruppen widmen sie sich Projektaufgaben, bei denen ein IT-Anliegen im Zentrum steht. Die Studierenden bereiten ihr Projekt sowohl inhaltlich wie formal für eine Beratung vor. In einem Rollenspiel übernehmen Kommilitonen die Position der Geschäftsführung und prüfen das Projekt auf seine Machbarkeit. Andere Studierende beobachten das Gespräch von außen und bewerten die Beratungsqualität der Gruppe. Der Fokus liegt hier auf dem Umgang mit schwierigen Kommunikationspartnern. Für die Studierenden ist das Projekt der ideale Rahmen um ihre eigene Persönlichkeit und ihr Kommunikationsverhalten auszutesten und zu reflektieren.

Die Hochschule Coburg setzt mit dem Projekt die interdisziplinäre Ausrichtung ihrer Studiengänge fort. Dabei soll das fachliche Wissen der Studierenden durch berufsqualifizierende Fähigkeiten ergänzt werden. Auf diese Weise gelingt der Schritt ins Berufsleben.