Mia Seeger Anerkennungspreis für Coburger Produktdesigner

Montag. 15. September 2014 (Pressestelle)

Die Coburger Produktdesigner waren auch in diesem Jahr beim Mia Seeger Preis erfolgreich. Kiyoharu Nakajima erhielt für seinen Pendelhub-Bohrer, der in der orthopädischen Chirurgie eingesetzt wird, eine Anerkennung. Die Abschlussarbeit wurde von Prof. Anne Bergner und Dr. Oliver Schwarz betreut. Für den diesjährigen Mia Seeger Preis reichten Studierende aus 32 deutschen Hochschulen insgesamt 83 Exponate ein. Die Jury sprach insgesamt vier verschieden hoch dotierte Preise sowie vier Anerkennungen aus.

Der Pendelhub-Bohrer erleichtert die Arbeit in der orthopädischen Chirurgie. Bei jeder Hüftgelenk-OP muss der Oberschenkelknochen aufgebohrt werden. Und zwar möglichst schonend, präzise und zügig. Der von Kiyoharu Nakajima entwickelte Bohrer hilft dem Chirurgen mit einer pneumatisch angetriebenen Raspel, deren Dreiteilung dem Legebohrer der Holzwespe abgeguckt ist. Die davon inspirierte selbst-grabende Mechanik und ein spezieller Pendelhub-Rhythmus reduzieren deutlich den Druck auf den Knochen. In allen Stadien des Lebenszyklus beweist die Modulbauweise ihre Vorzüge, bei Montage, Reinigung bzw. Sterilisation, Inspektion, Reparatur, zuletzt bei der Wiederverwertung.

Die Jury schreibt in ihrer Begründung: „Die Entwicklung ist im Kern ein Treffer per Bionik. Alles Drumherum erscheint bündig und formstreng abgeleitet: die glattflächige Gehäuseform mit nur zwei Bedienelementen (Schalter und Raspel-Kupplung); die klare Gliederung in Werkzeug, Antrieb und Zuleitung; der markante Knick, der die Haltung der Hände definiert. So kann der Chirurg das Instrument nicht nur präzise führen, sondern spürt auch an kleinsten Vibrationsschwankungen Unterschiede in der Knochenkonsistenz. Gut gerüstet steigert er die Qualität seiner Arbeit, was der Heilung nur förderlich sein kann.“

Mia Seeger (1903 – 1991) war die „Grande Dame“ des Design. Sie war selbst keine Designerin, sondern Design-Vermittlerin und -Beraterin. 1986 rief sie die nach ihr benannte Stiftung ins Leben, deren Zweck die Bildung junger Gestalterinnen und Gestalter ist. Mit der Absicht, besonders den Nachwuchs im Design zu fördern und ihn dabei zur Auseinandersetzung mit sozialen Fragen aufzufordern, schreibt die Stiftung jährlich den Mia Seeger Preis unter dem Motto „was mehr als einem nützt“ aus.

Die Preisverleihung findet am 26. September in Ludwigsburg im Rahmen von „Focus Open“ statt. Anschließend werden die ausgezeichneten Exponate in einer Ausstellung bis zum 9. November zu sehen sein.