Mit Meditation gegen den Zeitdruck

Donnerstag. 13. Oktober 2016 (Mareike de Raaf)

Wer meditiert, hat mehr Zeit. Das ergibt eine Studie von Prof. Dr. Niko Kohls von der Hochschule Coburg. Regelmäßiges Meditieren führt zu einer bewussteren Wahrnehmung der Gegenwart und entschleunigt den Alltag.

Prof. Kohls führte in Kooperation mit der Universität München, der Universität Freiburg und der Europäischen Universität Viadrina in Frankfurt/Oder eine Studie durch. Er untersuchte das Zeitempfinden von Menschen, die regelmäßig meditieren im Vergleich zu Teilnehmern ohne Meditationserfahrung. Die Forscher befragten die Teilnehmer zu ihrem Erleben des Moments und der Akzeptanz eigener Fehlern. Zusätzlich führten sie Übungen zur Zeitwahrnehmung durch und befragten die Teilnehmer zu ihrer Zeitperspektive: Habe ich eine positive oder negative Orientierung an der Vergangenheit? Oder lebe ich eher in der Gegenwart und Zukunft?

Die Auswertung ergibt: Meditierende empfinden weniger Zeitdruck und können Zeiteinheiten besser einschätzen. Zudem fokussieren sie stärker auf die Gegenwart. Sie können ihren täglichen Gedankenfluss unterbrechen, sind achtsam für die Erlebnisse des Tages und haben eine größere Akzeptanz gegenüber Lebensereignissen. Der Bezug auf die Gegenwart der Meditierenden ist allerdings häufig fatalistisch. Die Forscher erklären das mit einer größeren Akzeptanz des Geschehenden.

Die Ergebnisse der Studie sind kürzlich in der Zeitschrift „Personality and Individual Differences“ Volume 93, 2016 erschienen.