Sicherheit beim autonomen Fahren: Forschung an Straßenkreuzung in Kronach

Mittwoch. 20. März 2024 (Pressestelle)
Eine Frau lächelt in die Kamera.
Prof. Dr. Lucila Patino Studencki - Foto: Frank Wunderatsch / Hochschule Coburg
Straßenkreuzung
Zwischen der B173 und der Kulmbacher Straße in Kronach wurde eine Testkreuzung fürs autonome Fahren ausgestattet. Foto: Nuts On
Straßenkreuzung
Zwischen der B173 und der Kulmbacher Straße in Kronach wurde eine Testkreuzung fürs autonome Fahren ausgestattet. Foto: Continental Automotive Technologies GmbH
Straßenkreuzung
Zwischen der B173 und der Kulmbacher Straße in Kronach wurde eine Testkreuzung fürs autonome Fahren ausgestattet. Foto: Nuts On

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „DEKOR-X (Dezentraler Kommunikationsraum Kreuzung)“ hat einen wichtigen Meilenstein erreicht. In Kronach wurden die Aufbauten an der öffentlichen Testkreuzung Kreuzung B173 / Kulmbacher Straße erfolgreich abgeschlossen. Koordiniert wurde der Aufbau über die Hochschule Coburg. Konsortialführer Valeo sieht die Ausstattung der Testkreuzung als entscheidenden Schritt: Damit ist der Grundstein gelegt, um die dezentrale Fahrzeug-zu-Fahrzeug- (V2V) und die Fahrzeug-zu-Infrastruktur-(V2I) Kommunikation mit Testfahrzeugen praktisch zu erproben. 

Damit autonomes Fahren im Alltag Realität werden kann, müssen autonome Fahrzeuge in Zukunft jede Verkehrssituation eigenständig beherrschen. Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „DEKOR-X (Dezentraler Kommunikationsraum Kreuzung)“ nimmt sich mit der vielbefahrenen Kreuzung einer besonders komplexen Verkehrssituation für autonome Fahrzeuge an.  

DEKOR-X verfolgt den Ansatz der dezentralen Kommunikation sowohl zwischen Fahrzeugen als auch von Fahrzeugen mit Umgebungssensoren. Intelligente, automatisierte Fahrzeuge tauschen Informationen, die sie über ihre Sensoren aus ihrem Umfeld erhalten, direkt untereinander aus. Damit können sie Informationen zu Objekten erfassen, die zum Beispiel vom vorausfahrenden Fahrzeug oder durch Gebäude verdeckt sind. Dieses erweiterte Sichtfeld erhöht die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden. Und das, ohne dass dafür zwingend teure zusätzliche Installationen an jeder Kreuzung verbaut werden müssen.  

Auf dem Weg zur dezentralen Kommunikation wird diese smarte Infrastruktur jedoch noch benötigt, um die im Projekt entwickelten Langzeitmodelle zu trainieren und in realen Situationen zu validieren. Mit Genehmigung des Staatlichen Bauamtes Bamberg wurde die Infrastruktursensorik nun an der Kreuzung B173 / Kulmbacher Straße in Kronach installiert und damit der Weg für die nächsten Schritte des Vorhabens bereitet. 

Vernetzung in der Zukunft in jeder Stadt

„Diese Installation ist Teil der Vernetzung, die in Zukunft in jeder Stadt existieren und autonomes Fahren ermöglichen wird. Fahrzeuge und Infrastruktur sind im kontinuierlichen Austausch, um den Verkehr sicherer, nachhaltiger und effizienter zu gestalten. Damit steht Kronach nicht nur auf dem neuesten Stand der Technik, sondern auch an der Spitze der Forschung.“, erklärt Prof. Dr. Lucila Patino Studencki, Professorin für V2X-Technologien an der Fakultät für Maschinenbau und Automobiltechnik der Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg, die den Kreuzungsaufbau koordinierte. 

Auch für Konsortialführer Valeo, der mit Projekten wie den selbstfahrenden Shuttles („Shuttle-Modellregion Oberfranken / SMO“), dem Studiengang Autonomes Fahren, dem 5G Campus Netz und L4-Teststrecken in Kronach bereits seit Jahren intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Bereich automatisiertes Fahren am Standort Kronach leistet, ist die Ausstattung der Testkreuzung ein entscheidender Schritt: „Die Ausstattung der Testkreuzung ist ein weiterer Meilenstein für uns. Besonders die Kommunikation zwischen Fahrzeugen und Infrastruktur ist wichtig für Fortschritte bei ADAS-Systemen hinsichtlich Funktionalität und Sicherheit.  Valeo hat bereits im letzten Jahr ein Connectivity-Team in Kronach aufgebaut, für das diese Testkreuzung von hohem Wert ist. Die Sensorik soll in Zukunft maßgeblich dazu beitragen, die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden zu erhöhen.“, erläutert Jörg Schrepfer, Standortleiter von Valeo in Kronach. 

Innovative Sensortechnik im Einsatz 

Für DEKOR-X kommt neueste Sensor- und Kameratechnik zum Einsatz. Konsortialführer Valeo stellte für die Installation an der Testkreuzung seine neuste Generation von Laserscannern bereit. Die Hochschule Coburg installierte Lidar-Sensoren und Kameras sowie einer Wetterstation zur Untersuchung von Verkehrssituationen unter verschiedenen Wetterbedingungen. Der Projektpartner Continental Automotive Technologies GmbH setzt die neue Radar-Generation von Continental ein.  

„Continental Automotive Technologies GmbH hat einen wichtigen Meilenstein im Projekt DEKOR-X erreicht. Der Kreuzungsaufbau mit Sensoren, Radarsystemen und der Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation (V2X) erfolgte reibungslos. Diese digitale Kreuzung ist die Grundlage für Testfahrten im realen Straßenverkehr. Mit den Testfahrten wird die dezentrale Kommunikation zwischen Fahrzeugen und Sensoren validiert.“, verdeutlicht Khatera Bamyani, Projektleiterin Continental Automotive Technologies GmbH, die Relevanz des jetzigen Aufbaus der Testkreuzung für den Projekterfolg von DEKOR-X. 

Nach Ausstattung dieser öffentlichen Kreuzung mit Infrastruktursensorik kann nun die nächste Projektphase beginnen. Die Projektpartner werden in Testfahrten drei verschiedene Kreuzungsszenarien mit ihren Testfahrzeugen auf der Straße erproben und so die entwickelten mitlernenden Systeme und Modelle nach und nach trainieren und evaluieren.  

Über DEKOR-X 

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „DEKOR-X (Dezentraler Kommunikationsraum Kreuzung)“ ist Teil der „Leitinitiative autonomes und vernetztes Fahren“ des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit rund 7,5 Mio. EUR über einen Zeitraum von drei Jahren gefördert. Das Konsortium bilden neben dem Konsortialführer Valeo, die Continental Automotive GmbH, die DENSO ADAS Engineering Services GmbH, die Hochschule Coburg sowie die Technische Universität Chemnitz.