Tod und Trauer gehören zum Leben

Donnerstag. 11. März 2010 (Pressestelle)
Trauerrituale
Den letzten Atem fassen
Ein "Leidkleid"

Design-Studierende widmen sich Trauerritualen

Sterben und Tod sind in vielen Gesellschaften tabuisiert und sie werden verdrängt. Die Trauer nach dem Verlust von Angehörigen und Freunden folgt häufig Ritualen, die dem Verstorbenen nicht gerecht werden. Da sich Design grundsätzlich als dienende Disziplin versteht, die menschliche Probleme aufgreift und menschenfreundliche Lösungen schafft, stellt sich die Frage: Was kann modernes Design dazu beitragen, Menschen in ihrer Trauer zu stützen.

Initiiert vom Amsterdamer Designer Philipp Käfer und Stefan Eichmeier, Betriebsleiter von KREMA Feuerbestattungen, Mainburg, befasste sich eine studentische Projektgruppe des Studiengangs Integriertes Produktdesign der Hochschule Coburg mit dem Thema „Trauerbewältigung“. Geleitet wurde das Projekt von Prof. Gerhard Kampe. Bereits zu Beginn stand fest: Gegenstände allein würden der komplexen und sensiblen Thematik nicht gerecht werden. Es waren vielmehr ganzheitliche Konzepte gefragt.

Das Projekt startete mit umfangreichen Recherchen. Dazu gehörten der Besuch des Museums für Sepulkralkultur und der Künstler-Nekropole in Kassel, ein Workshop im Krematorium Mainburg, Diskussionen mit Krematoriums-Betreibern, Museumspädagogen, Bestattern, Seelsorgern, Psychologen, Ärzten und Betroffenen. Dabei ging es u.a. um den Tod in Gesellschaft und Kultur, unterschiedliche Rituale und ihre Bedeutung, philosophische und religiöse Hintergründe sowie Metaphern und Analogien für Tod und Trauer.

Die ganzheitliche Betrachtung führte schließlich zu Ergebnissen, die den Themen „Sterben und Trauer“ mit hoher Sensibilität begegnen. Die Studierenden fanden neue Möglichkeiten, die den Menschen helfen, ihre Trauer zu bewältigen, Erinnerungen zu bewahren sowie Sterben und Tod die Tabus zu nehmen. Die Bilder zeigen einige Beispiele, wie das gelingen kann.

Die Themen „Tod und Trauer“ gingen auch den Studierenden persönlich sehr nahe. Erinnerungen an eigene schmerzhafte Erfahrungen wurden wach und Emotionen spürbar.

Die Ergebnisse des Projekts werden in einer Ausstellung präsentiert, die bis Mai im Krematorium Mainburg zu sehen ist. Außerdem sind sie in einer Informationsbroschüre zusammengefasst, die zu beziehen ist unter: www.ipco-institut.de