"Sehen, was jeder sieht und Neues dabei denken"

Montag. 09. Mai 2022 (Pressestelle)
Prof. Dr. Adelheid Susanne Esslinger - Foto: Julian Uebe / Hochschule Coburg

Die Hochschule hat eine Reihe Fragen an ihre Professorinnen und Professoren. Heute antwortet Prof. Dr. Adelheid Esslinger.

Bereits im 19. Jahrhundert war es Mode in den Pariser Salons, interessanten Menschen mit einem Fragebogen ungewöhnliche Gedanken zu entlocken. Was interessiert sie, was denken sie? Das wollen wir auch von unsern neuen Professorinnen und Professoren wissen. Als Vorbild dient hierbei das „Questionnaire“, das der französische Schriftsteller Marcel Proust (1871-1922) als Jugendlicher beantwortet hat. Und ein paar Jahre später beantwortete er es als junger Mann noch einmal. Dieser Proust-Fragebogen wurde später immer wieder in bekannten Publikationen aufgegriffen und abgewandelt. Die Hochschule Coburg nutzt eine eigene Variante, um heute nicht nur Fachliches, sondern auch ein bisschen Persönliches über Prof. Dr. Adelheid Susanne Esslinger (Jahrgang 1969) zu erfahren. Seit dem Wintersemester 2021 forscht und lehrt sie als Professorin für Gesundheitsförderung und Prävention an der Fakultät Ganzheitliche Gesundheitswissenschaften (in Gründung).

Woher kommen Sie, was haben Sie zuletzt gemacht?
Prof. Dr. Adelheid Esslinger: Ich komme aus der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU); dort habe ich BWL und Psychogerontologie abgeschlossen, mich promoviert und habilitiert. Sie ist meine Alma Mater. Ich war zuletzt Professorin für Health Care Management an der Hochschule Fulda.

Wo leben Sie?
Ich lebe in einem sehr schönen Dorf in der Nähe Coburgs: Moggenbrunn.

Wie möchten Sie leben?
Genau so, wie ich es tue: ländlich, nachhaltig und verbunden mit Menschen und Natur.

Ihre Spezialgebiete sind?
Da gibt es viele: Management im Gesundheitswesen – vor allem Change Management und Transformationale Führung, Management in der Versorgung älterer Menschen … und nun vor allem „Planetary Health“.

Das Erstaunlichste in Ihrem Fach?
... dass Interdisziplinarität noch immer kein Selbstverständnis, aber doch unabdingbar erforderlich ist!

Vollenden Sie diesen Satz: Wissenschaft muss ...
… sehen was jeder sieht und Neues dabei denken. Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft schaffen.

Der bisher schönste Moment in Ihrem Beruf?
Der Tag der Erlangung meiner Venia Legendim der mit einem schönen Fest endete.

Bei der Arbeit an der Hochschule freut Sie besonders ...?
der Diskurs mit Organisationsteilnehmer:innen und hierbei der argumentative Austausch aus verschiedenen Perspektiven auf eine Sache.

Die wichtigste Erfindung der letzten hundert Jahre?
Das Penicilin.

Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?
Im Hier und Jetzt ganz präsent zu sein.

Was ist für Sie das größte Unglück?
Unachtsamkeit.

Wen möchten Sie gerne persönlich kennenlernen?
Leider ist er bereits verstorben: Helmut Schmidt.

Wer oder was wollten Sie als Kind werden?
Profireiterin.

Wer wären Sie gerne?
Momentan: Harry Potter, da würde ich das Böse in der Welt besiegen.

Ihre Held:innen der Wirklichkeit?
Nelson Mandela.

Ihre liebsten Romanheld:innen? / Ihre Lieblingsheld:innen der Filmgeschichte?
Fuchur, der Glücksdrache in der unendlichen Geschichte.

Ihr/e Lieblingsautor:in?
Elias Cannetti.

Welches Buch haben Sie gerade auf dem Nachttisch liegen ... oder wo sonst?
„Das Gaia-Prinzip“ von James Lovelock und „Unverfügbarkeit“ von Hartmut Rosa.

Ihre Lieblingsmusik?
Klassik des Barocks, beispielsweise Una Stravaganza die Medici.

Welches Design bevorzugen Sie?
Eklektizismus – Hauptsache alt.

Ihr/e Lieblingsmaler:in?
Pablo Picasso.

Lieblingstier?
Pferd.

Lieblingsblume?
Stiefmütterchen.

Welcher kulinarische Genuss lässt Sie schwach werden?
Tomatensuppe mit Reis.

Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Arbeiten.

Ihre Lieblingsbeschäftigung online?
Arbeiten.

Welchen Sport betreiben Sie?
Aktuell leider keinen.

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei anderen Menschen am meisten?
Ehrlichkeit und Treue.

Ihr Hauptcharakterzug?
Direktheit.

Ihr größter Fehler?
Den Mund manchesmal nicht halten zu können, wenn es besser wäre zu schweigen.

Welchen Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Unabsichtlich gemachte Fehler.

Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
Schweigen können, wenn es erforderlich wird.

Wie möchten Sie gern sterben?
Schnell und schmerzlos. Alles andere wäre nebensächlich.

Welche Reform bewundern Sie am meisten?
Aufhebung des Apartheitssystems in Südafrika.

Haben Sie schon einmal eine Petition unterschrieben (wofür/wogegen)?
Ja, erst kürzlich. Gegen eine Autobahnraststätte, die vor etwa 20 Jahren geplant wurde und jetzt umgesetzt werden soll.

Welches Auto möchten Sie gerne fahren?
Eine alte 2CV (Ente).

Welche drei Gegenstände nehmen Sie mit auf eine einsame Insel?
Eine Decke, ein Taschenmesser und meine Brille.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Hoffnungsvoll.

Ihr Motto?
Jeder hat einen Impact!