Wohlfühlen bei der Strahlentherapie

Dienstag. 26. April 2016 (Mareike de Raaf)
Bianca Rappl und Jennifer Klauser setzen sich für eine Raumgestaltug von Krankenhäusern ein, die das Wohlbefinden stärker fördert.

Wie kann die Strahlentherapie im Krankenhaus angenehmer gestaltet werden? Diese Frage haben sich zwei Studentinnen der Hochschule Coburg gestellt. Bianca Rappl und Jennifer Klauser studieren im vierten Semester Integrative Gesundheitsförderung. Für ihr Projekt zur Strahlentherapie haben sie sich insbesondere mit der Gestaltung von Behandlungsräumen und ihren Einfluss auf die Gesundheit auseinandergesetzt.

Weiße, oft kahle Wände, künstliches Licht, Schläuche und Apparaturen. Hinzu tritt ein alles durchdringender Geruch nach Desinfektionsmittel. So erleben viele Patienten die Strahlentherapiezimmer im Krankenhaus. Entspannen können sich die Patienten meist erst, wenn sie wieder zuhause sind. Aber nicht alle Patienten haben das Glück, schnell entlassen zu werden. Manche müssen viel Zeit im Krankenhaus verbringen oder regelmäßig für Behandlungen wiederkommen. Für sie wollen zwei Studentinnen der Hochschule Coburg die Umgebung verbessern, damit die Therapie angenehmer wird.

Die beiden Studentinnen haben, ausgehend von realen Bedingungen der Strahlentherapie, ein Konzept für die Therapieräume entwickelt. Dafür besuchten sie die Station der Strahlentherapie im Klinikum Bamberg und befragten Patienten. Kern des Konzepts ist der Grundgedanke, dass Architektur die Heilung beeinflusst. Hinzu kommen Ideen für eine bessere Raumgestaltung und ein Wohlfühlprogramm. Ziel ist es, das Wohlbefinden der Patienten zu steigern. Einfache und günstige Maßnahmen genügen bereits, um den Behandlungsräumen einen einladenden Charakter zu verleihen. Der Einfall von Tageslicht und der Verzicht auf eine grelle Beleuchtung sind dafür zentral. Auch Pflanzen geben dem Raum mehr Natürlichkeit. Die richtige Farbgebung ist wichtig, denn sie kann Emotionen beeinflussen. So vermitteln warme, leuchtende Farben dem Patienten eine optimistische Stimmung.

Unabhängig von der Inneneinrichtung halten Bianca Rappl und Jennifer Klauser ein begleitendes Kursangebot für sinnvoll. Musiktherapie, Mal- oder Entspannungskurse können das Wohlbefinden steigern.

Viele Patienten der Strahlentherapie müssen lange Wartezeiten durchstehen, haben körperliche Schmerzen oder seelische Ängste. Die Studentinnen möchten ihnen Wohlfühlmomente für die Zeit der Behandlung geben. Die Krankheit kann so für eine Verschnaufpause aus dem Bewusstsein verschwinden. Aber nicht nur die Patienten können von der neuen Gestaltung profitieren. Auch die Beschäftigen benötigen ein angenehmes, stressfreies Arbeitsumfeld um mehr Geduld für den Umgang mit Patienten zu haben. 

Das Konzept der Studentinnen ist im Rahmen des Healthcare Innovation Camp in Bamberg entstanden und wurde mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Teil der Aufgabenstellung war eine finanzielle Überprüfung der Idee auf ihre Machbarkeit. Sowohl betriebswirtschaftliche wie gesundheitsfördernde Interessen sind berücksichtigt worden, um ein realistisches Konzept zu entwickeln. Die Sozialstiftung Bamberg prüft zurzeit, ob sie einige der Maßnahmen übernehmen kann.