Grüne Themen und die Hochschule

Dienstag. 15. Februar 2022 (Natalie Schalk)
MdB Johannes Wagner (hinten Mitte), Prof. Dr. Christiane Fritze und Prof. Dr. Nicole Hegel (rechts), Prof. Dr. Felix Weispfenning (vorn), Prof. Dr. Jutta Michel und Prof. Dr. Stefan Gast. Fotos: Natalie Schalk / Hochschule Coburg
Wagner bekommt einen Einblick in die Kurzzusammenfassung des Strategiepapers der Hochschule.

Der Coburger Bundestagsabgeordnete Johannes Wagner interessiert sich für die Themen der Hochschule Coburg. Zum Antrittsbesuch kommt er mit dem Rad.

Es ist ein diesiger Februarmorgen in Coburg. Zwei junge Männer radeln zur Hochschule hinauf: Johannes Wagner lebt in Coburg in einer WG mit Studierenden der Hochschule, arbeitet als Arzt in der Kinderklinik im Regiomed-Verbundskrankenhaus und vertritt Coburg und Kronach seit September als Abgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag. In dieser Funktion besucht er die Hochschule heute zum ersten Mal offiziell – gemeinsam mit seinem Büroleiter Alexander Breneis.

Im neuen IT- und Medienzentrum ITMZ erwarten Präsidentin Prof. Dr. Christiane Fritze und ihr designierter Nachfolger Prof. Dr. Stefan Gast die beiden zusammen mit den Vizepräsident:innen Prof. Dr. Jutta Michel, Prof. Dr. Nicole Hegel und Prof. Dr. Felix Weispfenning sowie Ercole Erculei, Leiter des Referats für Hochschulentwicklung. Wagner und Breneis legen Jacken und Fahrradhelme ab. „Ich habe kein Auto“, erzählt der Abgeordnete, „ich nutze nur das Rad und die Öffis.“ Er zuckt die Schultern: „Die Anbindung ist manchmal einfach schrecklich!“ Und damit ist eines der wichtigen Themen angesprochen, über die Politik und Hochschule sich heute verständigen: die Mobilität in der Region.

Die drei Forschungsschwerpunkte

Fritze erklärt das Ziel der Hochschule, durch Innovationen die Entwicklung im Innovationsdreieck Coburg – Kronach – Lichtenfels voranzutreiben, sie spricht über angewandte Wissenschaft und Wissens- und Technologietransfer in Wirtschaft und Gesellschaft. „Es gibt viele Anknüpfungspunkte“, sagt die Präsidentin. Mobilität ist einer davon. Der künftige Präsident Prof. Dr. Stefan Gast berichtet, dass auch er ein begeisterter Fahrradfahrer ist und leitet zu den Herausforderungen bei Energieverteilung und Mobilität im ländlichen Raum über. Als Dekan der Fakultät Maschinenbau und Automobiltechnik war ihm wichtig, die unterschiedlichen Aktivitäten der drei technischen und naturwissenschaftlichen Fakultäten von der Solartechnik über Kraftstoffforschung und Sensorik bis hin zum autonomen Fahren in einem Cluster „Nachhaltige Energie- und Mobilitätssysteme“ zu bündeln. Gast will im Rahmen des Hochschulinnovationsgesetzes aus den großen Forschungsschwerpunkten der Hochschule Promotionscluster ableiten.

Sensorik und Analytik ist gerade im Zusammenhang der Gesundheit ein zweiter, vielversprechender Schwerpunkt für das Promotionsrecht an Hochschulen. „Interessant!“, findet Wagner. Damit kenne er sich zwar nicht besonders gut aus. „Aber ich weiß, dass es ein sehr wichtiger Faktor für die Digitalisierung ist. Ein Thema, das wächst. Ich glaube“, sagt der junge Arzt anerkennend, „die Schwerpunkte der Hochschule sind genau richtig.“ Den dritten kennt er aus seiner Berufspraxis. Prof. Dr. Nicole Hegel, Vizepräsidentin für Bildung und Mitglied der Gründungskommission der Fakultät „Ganzheitliche Gesundheitswissenschaften“ verdeutlicht, worum es geht: „Gesundheit vernetzt fördern: Das bedeutet für uns die Akademisierung der Gesundheitsberufe wie beim Bachelorstudiengang Hebammenkunde. Aber auch“, sagt sie, „einen Fokus auf angewandten Gesundheitswissenschaften mit Schwerpunkt Public Health.“

Hochschule in Oberfranken

Diese Themen schärfen das Profil der Hochschule, wie Prof. Dr. Felix Weispfenning, Vizepräsident für Transfer und Öffentlichkeitsarbeit, hervorhebt. „Uns geht es auch darum, die Gesellschaft, die Region, zu beteiligen. Wissenschaftskommunikation, ist wichtig, um zu erklären, was wir tun.“ Eine weitere Säule sei, Wissen und Technologien in die Region zu tragen. Ideen wie der Makerspace aus dem vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekt CREAPOLIS werden beispielsweise nach Kronach und Lichtenfels übertragen.

„Unsere Region“, Prof. Dr. Jutta Michel, Vizepräsidentin für Studierendenservice und Personalstrategie lächelt, „wird deutschlandweit oft eher mit Bratwurst als mit Innovation verbunden.“ Um die Stärken besser bekannt zu machen, beantragt die Hochschule gerade die Förderung des Projekts Impetus. Dabei geht es vor allem ums Image. Lebensqualität und Innovationskraft sollen die Region für gute Mitarbeitende und Studierende attraktiv machen. „Coburg profilieren“, sagt Wagner, „da ist die Hochschule ein ganz wichtiger Standortfaktor. Für die ganze Region.“ Und dann schwingt er sich wieder aufs Rad.