Auf dem Weg zur Stratosphäre

Montag. 15. Juli 2013 (Pressestelle)
Wenige Minuten vor dem Start werden Ballon und Technik zusammen gebunden. Dann kann das Projekt „Himmelsstürmer“ losgehen.

Schüler des Gymnasiums Ernestinum und Studierende der Hochschule Coburg haben einen Wetterballon in die Stratosphäre der Erde geschickt. Das Projekt „Himmelsstürmer“ gelingt - der Ballon bringt Videoaufnahmen aus 30 Kilometern Höhe auf die Erde zurück.

Wochenlang haben Schüler des Gymnasiums Ernestinum und Studierende der Hochschule Coburg an ihrem Projekt gearbeitet. Angetrieben vom Traum, die Erde einmal so zu sehen, wie es Extremsportler Felix Baumgartner bei seinem Fallschirm-Sprung aus über 30 Kilometern Höhe gelungen ist. Die Luft ist angenehm kühl und frisch, erste Sonnenstrahlen kitzeln die Häuserdächer und über der ganzen Stadt liegt noch die Ruhe eines schönen Sommermorgens. Auf den Stufen vor dem Stadtfoyer der Hochschule hat sich eine kleine Menschenmenge versammelt. Die letzten Vorbereitungen vor dem Start des Wetterballons laufen auf Hochtouren. Messgeräte werden kontrolliert, die frisch geladenen Akkus eingesetzt und fest in der kleinen weißen Styroporbox verpackt. Der mannshohe Heliumballon schwebt ein paar Meter weiter schon über dem Boden. Eine Schnur hindert ihn am Wegfliegen. Eine halbe Stunde hat die Deutsche Flugsicherheit den Schülern und Studierenden eingeräumt. In dieser Zeit muss das Experiment über die Bühne gehen – sonst sind vier Monate Arbeit umsonst gewesen. Projektleiter Oliver Völker ist optimistisch. „Die Wetterverhältnisse sind heute ideal. Wenn wir Glück haben, kommt der Ballon in einem Radius von 100 Kilometern wieder runter.“ Ausgestattet mit Kamera, zwei GPS-Sendern und verschiedenen Messgeräten für Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Geschwindigkeit und Gamma-Strahlung soll der Ballon Daten aus der Stratosphäre der Erde sammeln. Elektrotechnik-Student Stefan Nickl hat bis zuletzt an der Elektronik gefeilt. Denn die ist sehr empfindlich und während dem Flug extremen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Bis Minus 60 Grad kalt kann es für die Technik auf dem Weg in den Himmel werden. Winde mit 200 Stundenkilometer zerren am Konstrukt.

Pünktlich um 5.45 Uhr schließlich richten sich alle Blicke auf Laboringenieur Martin Holzhaus und Thomas Bittruf. Einmal tief durchatmen, dann lassen sie die Schnur los. In wenigen Sekunden steigt der Ballon nach oben. Bald ist er durch die erste Wolkendecke und verschwindet irgendwann ganz aus dem Blickfeld. Bis 18 Kilometer Höhe können die Schüler und Studierenden noch nachverfolgen, wo sich ihr Ballon befindet. Danach müssen sie warten, bis er wieder auf der Erde landet. „Der Außendruck fällt, je höher der Ballon steigt“, erklärt Stefan Nickl. „Irgendwann ist der Druckunterschied so groß, dass die Hülle platzt.“ Ein Fallschirm bringt die Technik dann sanft zum Boden zurück.

Nach 2,5 Stunden ist klar: Das Experiment ist geglückt. In der Nähe von Hirschhaid ist die Box mit den Messgeräten sicher auf dem Boden gelandet. Die genaue Auswertung wird zwar noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, aber: „Die Bilder der Kamera sehen gut aus“, sagt Völker. Der Himmelsstürmer hat es mit ziemlicher Sicherheit in die Stratosphäre geschafft.

Coburg, den 15. Juli 2013