Die zwei Gesichter der Neurowissenschaft

Freitag. 20. Dezember 2013 (Pressestelle)
James Giordano erforscht die ethischen Fragen der Neurowissenschaft.

Professor Dr. James Giordano war zu Gast an der Hochschule Coburg. Der amerikanische Neurowissenschaftler beschäftigt sich mit moralischen Fragen bei der Erforschung unseres Nervensystems.

Die Vorstellung von kleinen Roboter-Kakerlaken lässt wohl so manchem einen Schauer über den Rücken laufen. Doch was nach Science-Fiction klingt, ist Wirklichkeit. Amerikanische Studenten vertreiben einen Bausatz, mit dem man Küchenschaben fernsteuern kann. Über die Fühler wird ein kleiner Prozessor mit der Schabe verbunden. Befielt man ihr nach links zu laufen, tut sie das auch. Ein elektrisches Signal täuscht der Kakerlake dabei vor, dass sie einem Hindernis ausweichen muss. Die Medizin kennt ein ähnliches Prinzip. Patienten, die unter Parkinson oder Epilepsie leiden, bekommen elektrische Impulsgeber eingesetzt. Diese können gezielt Regionen im Gehirn stimulieren oder deaktivieren.

Doch was, wenn so eine Technologie missbraucht wird? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Neurowissenschaftler und Ethiker Dr. James Giordano. „Die Neurowissenschaft hat zwei Gesichter. Wir müssen uns deshalb immer fragen, was in Zukunft mit Technologien, die wir entwickeln, passieren kann.“ In zwei Gastvorträgen an der Hochschule Coburg hat Giordano über den Nutzen aber auch die Gefahren der Gehirnforschung gesprochen. Er fordert, sich stärker mit moralischen Fragen der Neurowissenschaft auseinander zu setzen. Und, das auch weltweit zu tun.

Auf Einladung von Prof. Dr. Niko Kohls war der amerikanische Professor nach Coburg gekommen, um eine Vorlesung für Studierende der Integrativen Gesundheitsförderung und für alle Interessierten zu halten. „Es war schön mit den Bachelor-Studierenden zu arbeiten“, verrät Giordano hinterher. Professor Kohls und sein amerikanischer Kollege streben jetzt eine Kooperation an. Dann könnten Studierende auch für ein Austauschsemester an die jeweils andere Hochschule.

Coburg, den 20. Dezember 2013