Duales Studium in Maschinenbau wird starten

Mittwoch. 16. November 2011 (Pressestelle)
Sie bringen das duale Studium Maschinenbau an den Start (v.li.): Rainer Kissing (Leiter Ausbildung IHK), Siegmar Schnabel, Hochschulpräsident Michael Pötzl, Rolf Eberwein, Prof. Jürgen Krahl, Martin Kapp, Michael Stammberger, Hubert Becker, Lothar Bauernsachs und Prof. Michael Steber.

Coburger Maschinenbau-Unternehmen kooperieren mit der Hochschule

Der Startschuss ist gefallen. Ab sofort können sich junge Leute bei Coburger-Maschinenbau-Unternehmen um ein duales Studium in den Studiengängen Maschinenbau sowie Automobiltechnik und Management bewerben. Dieses sog. Verbundstudium verbindet die praktische Ausbilung in einem Betrieb mit dem Bachelor-Abschluss an der Hochschule Coburg.

Konkret sieht das so aus: Die jungen Leute schließen mit einem Unternehmen einen Ausbildungsvertrag ab, starten im Herbst 2012 ihre betriebliche Ausbildung und besuchen die Berufsschule. Nach einem Jahr beginnt dann das Studium an der Hochschule. Die betriebliche Ausbildung läuft dann parallel zum Studium in der vorlesungsfreien Zeit und im Praxissemester. Als Lohn für das Engagement haben die dual Studierenden nach 4,5 Jahren zwei Abschlüsse aufzuweisen: Zum einen den IHK-Abschluss im jeweiligen Ausbildungsberuf und zum anderen einen Bachelor of Engineering bzw. Bachelor of Science. Die möglichen Ausbildungsberufe sind vielfältig. Sie reichen vom Industrie- bzw. Werkzeugmechaniker bis zum Zerspanungsmechaniker. Aktuell beteiligen sich die drei Coburger Unternehmen Kapp & Niles, Lasco Umformtechnik sowie Waldrich an der Initiative. Weitere Unternehmen können sich anschließen.

Die Vorteile für die Unternehmen liegen auf der Hand: „Das duale Studium garantiert einen engen Praxisbezug der jungen Ingenieure“, ist Lothar Bauernsachs von Lasco Umformtechnik überzeugt. Und der Unternehmer Martin Kapp ergänzt: „Die so ausgebildeten Mitarbeiter werden zu Leistungsträgern in unseren Unternehmen. Für den Geschäftsführer Hubert Becker von Waldrich ist diese Kombination aus betrieblicher Ausbildung und wissenschaftlichem Studium der Schlüssel für die Unternehmenszukunft: „Im globalen Wettbewerb brauchen wir die besten Leute, um zu bestehen.“

Mit diesem Kombinationsangebot sollen jungen Menschen in der Region gehalten bzw. nach Coburg geholt werden. Und die Übernahmechancen für die Absolventen sind groß. Michael Stammberger, Ausbildungsleiter von Brose Fahrzeugteile, belegt das mit Zahlen. Sein Unternehmen bietet bereits seit zehn Jahren ein duales Studium an: „ Unsere Übernahmequote liegt bei 100 Prozent.“ Auch die Kaeser Kompressoren GmbH möchte ihren Ingenieurnachwuchs deutlich ausweiten: „Wir setzen auf das duale Studium mit vertiefter Praxis“, erläutert Personalleiter Dr. Rolf Eberwein.

Hochschulpräsident Prof. Michael Pötzl sieht auch für die Studierenden zahlreiche Vorteile: „Die Ausbildungsvergütung erleichtert die Finanzierung Studiums.“ Und er ergänzt: „Durch den unmittelbaren Praxisbezug lernt es sich leichter. Unsere Erfahrungen aus anderen dualen Studienangeboten zeigen zudem, dass die Studierenden äußerst motiviert zur Sache gehen.“ Die Hochschule rechnet mit zehn bis 25 duale Studierenden im Maschinenbau sowie in Automobiltechnik und Management im Wintersemester 2013/14. Vizepräsident Prof. Jürgen Krahl sieht die Hochschule auch dank der Stiftungsprofessur im Maschinenbau bestens gerüstet. Die von der Kapp GmbH, Lasco Umformtechnik GmbH und Waldrich Coburg GmbH für fünf Jahre finanzierte Professur in Konstruktion/Werkzeugmaschinen wird demnächst besetzt.

Prof. Michael Steber, Dekan der Fakultät Maschinenbau und Automobiltechnik, ist überzeugt: „Jeder, der dual studieren will, ist willkommen. Unsere Studienkapazitäten reichen aus.“

Für Siegmar Schnabel, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Coburg, erfordert die demografische Entwicklung ein besonderes Engagement der Unternehmen. Er bedankte sich daher bei den fünf Coburger Maschinenbau-Betrieben für die aktuelle Initiative und lud auch andere regionale Firmen ein, sich daran zu beteiligen. Das Potenzial dazu ist vorhanden. Aktuell werden bei den infrage kommenden Berufen insgesamt 530 Jugendliche in 40 Betrieben ausgebildet.