Gleiches Recht für alle Kinder?

Mittwoch. 12. Mai 2010 (Pressestelle)
Fachtagung "Gleiches Recht für alle Kinder?"
Die Fachtagung „Gleiches Recht für alle Kinder?“ stieß bei den Experten in der Region auf großes Interesse.

Fachtagung zum 13. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung

Kinder und Jugendliche mit Behinderungen sowie ihre Eltern spüren sie häufig: Die Schnittstellen zwischen der Kinder- und der Jugendhilfe auf der einen Seite und der Sozialhilfe auf der anderen Seite. Denn die Eltern und auch die Träger sozialer Hilfseinrichtungen scheitern oft bereits beim Beantragen von Hilfen. Diese Erkenntnis des 13. Kinder- und Jugendberichts der Bundesregierung nahmen der Coburger Verein Hilfe für das behinderte Kind und die Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit der Hochschule Coburg zum Anlass für die Fachtagung „Gleiches Recht für alle Kinder?“ in der letzten Woche. Und sie stießen bei den Fachleuten in der Region auf großes Interesse. Über 100 Experten kamen in der Hochschule zusammen und diskutierten ihre Handlungsmöglichkeiten.

Prof. Dr. Gaby Franger-Huhle aus der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit hob in ihrer Begrüßung hervor, wie wichtig gemeinsame Lösungen für die Betroffenen sind. Coburgs Bürgermeister Norbert Tessmer unterstich die Bedeutung gleicher Rechte für alle Kinder. Dass bis dahin jedoch noch ein weiter Weg ist, belegte Coburgs Landrat Michael Busch mit seiner Aussage: „Wir erleben häufig Streitereien zwischen Sozialversicherungs- und Rehaträgern sowie den Kommunen bei der Kostenübernahme.“ Letztlich führe jedoch kein Weg an einer gemeinsamen Lösung zum Wohl der Behinderten vorbei. Dem stimmte auch der Coburger Bezirksrat Frank Rebhan zu.

Zwei Fachvorträge beleuchteten die Herausforderungen eines inklusiven Hilfesystems aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Norbert Müller-Fehling zeigte als Geschäftsführer des Bundesverbandes körper- und mehrfachbehinderter Menschen die Erfahrungen der unmittelbar Betroffenen auf. Und Ministerialrat Prof. Dr. Reinhard Wiesner aus dem Bundesfamilienministerium stellte die Position des Gesetzgebers und der Verwaltung dar.

Der Fachkongress zeigte den Teilnehmern Wege für das künftige Handeln. Denn ein inklusives Hilfesystem bedeutet Vernetzung, Zusammenarbeit und Abstimmung verschiedener Träger mit einer eindeutigen Klärung der Zuständigkeiten und einer einheitlichen Gesetzesgrundlage. Und es muss in Alternativen gedacht werden, um allen Kindern – ob mit oder ohne Behinderung – gerecht zu werden.