1 EUR-Job als Sprungbrett in den Arbeitsmarkt

Dienstag. 09. Februar 2010 (Dr. Margareta Bögelein)

Gute Erfahrungen der Hochschule Coburg

In der Öffentlichkeit besteht vielfach ein verzerrtes Bild über die so genannten 1 EUR-Jobs. Dieses Programm „Schaffung von Arbeitsgelegenheiten“ nach dem Sozialgesetzbuch II gibt es seit Anfang 2005. In Coburg wird es vom JobCenter der Stadt Coburg durchgeführt. Ziel des Programmes ist es, Langzeitarbeitslose an den Arbeitsmarkt heranzuführen und ihre Beschäftigungschancen zu steigern. Es wird immer nachrangig eingesetzt, d.h. die Arbeitsvermittlung, die Ausbildung und die Qualifizierung von Arbeitssuchenden haben zunächst Vorrang.

Die Beschäftigten erhalten neben den Sozialleistungen eine sog. Mehraufwandsentschädigung. Daraus leitet sich auch der landläufige Name des Programmes als 1-€-Job ab. Gefördert werden nur solche Arbeitseinsätze, die im öffentlichen Interesse liegen, im Hinblick auf den Arbeitsmarkt wettbewerbsneutral sind und keine regulären Beschäftigungsverhältnisse verdrängen.

Die Hochschule Coburg nutzt das Programm nahezu seit Beginn. Und sie hat damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Von den insgesamt 33 Personen erhielten im Laufe der letzten fünf Jahre elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Anstellung an der Hochschule. „Die Hochschule Coburg wächst – und mit ihr auch die anfallende Arbeit“, stellt die für das Personal verantwortliche Kanzlerin Maria Knott-Lutze fest. In den Werkstätten, bei den Hausmeisterdiensten, in der EDV und in der Verwaltung fallen zusätzliche Arbeiten an. „Da nutzen wir natürlich gerne die staatlichen Fördermaßnahmen aus.“ Und guten Kräften konnte die Hochschule aufgrund ihres Wachstums auch Anschlussbeschäftigungen bieten.

Für Jürgen Escher, Geschäftsführer des JobCenters Coburg, ist dieses Verhalten vorbildlich: „Besser kann ein Integrationsinstrument kaum genutzt werden. Als einer der Hauptakteure auf dem regionalen Arbeitsmarkt freuen wir uns sehr, mit der Hochschule Coburg in diesem Bereich einen zuverlässigen und kompetenten Partner zu haben.“ Gleichzeitig weist er die Pauschalkritik an den 1-€-Jobs zurück. Die Beschäftigungsbeispiele der Hochschule zeigten, dass sich die Realität häufig wesentlich besser darstellt.