Alt und jung lernen voneinander

Donnerstag. 27. Juni 2013 (Pressestelle)
Voneinander lernen steht bei den Gruppentreffen im Vordergrund. Bernd Hüttling (Mitte) behält dabei den Überblick.

Im Alexandrinum drücken Senioren noch einmal die Schulbank. Seit April treffen sie sich regelmäßig mit Schülern des Coburger Gymnasiums, um gemeinsam etwas über Gesundheit, Ernährung und den eigenen Körper zu lernen.

Die Bevölkerung in Deutschland wird immer älter. Die Prognosen für das Jahr 2050 sind eindeutig: Laut Statistischem Bundesamt wird die Zahl der über 80-Jährigen bis zum Jahr 2050 kontinuierlich steigen - auf zehn Millionen. Falsche Ernährung, zu wenig Bewegung und ein unausgewogener Lebensstil rufen dabei Alterserkrankungen hervor, die das Gesundheitssystem auf eine harte Probe stellen. Gleichzeitig gehören Essstörungen bei Jugendlichen zu den häufigsten chronischen Gesundheitsproblemen. An der Hochschule Coburg gibt es deshalb seit zwei Jahren das Forschungsprojekt „MACY – Miteinander gesund bleiben – Health Literacy für Mehrgenerationen“. Hier sollen Jugendliche und Senioren gemeinsam ein Bewusstsein für ihre Gesundheit entwickeln.

In generationsübergreifenden Gruppen sprechen sie über Ernährung, Körpergefühl oder Selbstfürsorge. Im Coburger Alexandrinum steht heute das Thema „Schönheitsideale“ auf dem Stundenplan. Wer ist schön? Was bedeutet überhaupt Schönheit? Und gelten noch die selben Ideale wie vor 40 Jahren? Senioren und Jugendliche haben Bilder mitgebracht. Neugierig vergleichen sie, wie sich Mode, Schmuck und Frisuren im Lauf der Jahre verändert haben. Seit April haben sich in Stadt und Landkreis insgesamt acht solcher Mehrgenerationengruppen getroffen. „Tut GUT! Die Rallye von Jung und Alt“ heißt das Programm, das sozusagen den praktischen Teil des Forschungsprojekts MACY bildet. Jetzt gehen die gemeinsamen Treffen dem Ende zu - zumindest offiziell. Denn Schüler und Senioren wollen sich auch weiterhin austauschen, erklärt der 66-jährige Bernd Hüttling. „Die Gruppen sollen sich deshalb dynamisch weiterentwickeln.“ Der persönliche Austausch ist beiden Seiten wichtig. „Die Zeit war oft so knapp, dass wir uns selten über Persönliches unterhalten konnten“, erzählt Schülerin Amelie Schwerdt. Diese Möglichkeit wird es jetzt bei den Freundschaftstreffen geben, sodass der Kontakt zwischen den Generationen auch längerfristig bestehen kann. „Die gesundheitliche Wirkung der Einbindung in ein soziales Netzwerk darf nicht unterschätzt werden“, betont Projektleiter Prof. Dr. Holger Hassel. Gemeinsam mit der Katholischen Hochschule NRW in Köln hat er das Forschungsprojekt MACY auf den Weg gebracht. Die Ergebnisse sollen nach Abschluss auch anderen Gemeinden in Deutschland zu Gute kommen. Gefördert wird MACY deshalb vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Coburg, 27. Juni 2013