Ganztagsschule fördert soziale Kompetenzen

Mittwoch. 27. Februar 2013 (Pressestelle)
Katja Endres, Adele Bessler und Prof. Dr. Michael Lichtlein (v.li.) beim Blick in die Masterarbeit.

Prof. Dr. Michael Lichtlein von der Hochschule Coburg begleitet die Einführung der Ganztagsklassen an der „Grundschule am Heimatring“ seit drei Jahren wissenschaftlich. Jetzt stellte er die Ergebnisse einer Masterarbeit vor, in der Katja Endres aus dem Masterstudiengang Soziale Arbeit untersuchte, ob die Grundschüler mit Migrationshintergrund in der Ganztagsklasse bessere schulische Leistungen aufweisen als Schüler, die nur halbtags in die Schule gehen.

Adele Bessler, die Leiterin der Grundschule am Heimatring legt Wert darauf, dass ihre Arbeit und die ihres Lehrerkollegiums Früchte bringen. Deshalb öffnete sie vor drei Jahren beim Start der Ganztagsklassen ihre Schultüren für Prof. Dr. Michael Lichtlein, Psychologe und Professor in der Sozialen Arbeit an der Hochschule Coburg. In einem auf vier Jahre angelegten Forschungsprojekt untersucht er verschiedene Aspekte der Ganztagsschule.

Als jüngstes Ergebnis konnte er jetzt der Grundschule die Masterarbeit von Katja Endres vorstellen. Sie ging im Rahmen ihrer Abschlussarbeit im Masterstudiengang Soziale Arbeit der Frage nach, ob Grundschüler mit Migrationshintergrund in der Ganztagsklasse in Deutsch, Mathe sowie Heimat- und Sachkunde bessere Noten erzielen als ihre Mitschüler, die mittags nach Hause gehen. Das Ergebnis ist zunächst ernüchternd. Denn es gibt keine Notenunterschiede zwischen den jeweiligen Klassenarten. Allerdings zeigen die Schüler aus der Ganztagsklasse eine höhere soziale Kompetenz. Sie können mit herausfordernden Situationen besser umgehen.

Katja Endres belegt so mit ihrer 176 Seiten starken Masterarbeit die Wichtigkeit der Schulsozialarbeit. Denn die Lehrer alleine können diese Aufgaben nicht bewältigen. Zumal – so die Beobachtung von Prof. Dr. Lichtlein – Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern immer früher sichtbar werden. Die Schulleiterin Adele Bessler möchte aber auch die speziellen Kompetenzen ihrer Schüler mit Migrationshintergrund stärker fördern. „Diese Kinder wachsen zweisprachig auf und können damit später im Berufsleben punkten“, so die Pädagogin. Für Prof. Dr. Lichtlein ist die Ganztagsschule kein Allheilmittel. Sie muss flankiert werden durch die Erziehungsleistung der Eltern und eine gezielte Förderung der Kinder. Seitens der Kommunen ist die Unterstützung da. Dies bestätigt Adele Bessler, die bei der Stadt Coburg immer ein offenes Ohr findet. Sie wünscht sich allerdings mehr Förderung durch die staatliche Bildungspolitik: „Ein Schulsozialarbeiter für unsere vier Jahrgänge wäre super!“

Coburg, 27. Februar 2013