Herausforderung im Umgang mit Kindern und Jugendlichen angehen
Im kommenden Wintersemester startet in der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit der weiterqualifizierende Studiengang „Klinische Heilpädagogik“. Mit einem Fachtag hat die Hochschule Coburg diesen nun offiziell eingeführt.
Zwei Experten aus der Kinder- und Jugendarbeit hatte Studiengangsleiterin Prof. Dr. Christine Kröger eingeladen. Diese haben aktuelle Entwicklungen bei der Betreuung von Kindern und Jugendlichen vorgestellt und diskutiert.
Schon die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt, wie groß der Bedarf nach Fachkräften in der klinischen Heilpädagogik sei, betonte Dr. Norbert Beck, Verbundleiter des Überregionalen Beratungs- und Behandlungszentrum (ÜBBZ) Würzburg. „18 Prozent aller Kinder und Jugendlichen beschreiben psychosoziale Auffälligkeiten“, erklärte der Referent. Und das, obwohl in Deutschland immer weniger Kinder geboren werden. Die Systeme seien zwar schon ausgebaut worden, trotzdem müssten Betroffene häufig noch Monate auf einen Behandlungsplatz warten. Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie die Kinder- und Jugendhilfe können, so Beck, aber auch wichtige Hinweise für die Entwicklung der gesamten Gesellschaft liefern.
Prof. Dr. Andreas Warnke hatte als Leiter der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Universität Würzburg regelmäßig mit betroffenen Familien zu tun. Er kennt auch deren persönliche Leidensgeschichten. Es sei falsch anzunehmen, dass nur diejenigen betroffen sind, die sozial schwächer gestellt sind. Prominente Fälle, wie der des Fußball-Nationaltorwarts Robert Enke, hätten das Gegenteil bewiesen. Der Professor forderte, Kinder und Jugendliche nicht auszuschließen oder die Schuldfrage zu stellen. Stattdessen müsse man die Chance zur Prävention nutzen.
Am Nachmittag konnten die Gäste sich über den neuen Studiengang informieren. Im Wintersemester 2014/2015 soll dieser erstmals starten. Er richtet sich an staatlich anerkannte Heilpädagogen und –pädagoginnen und wird in Kooperation mit der Fachakademie für Heilpädagogik Würzburg angeboten. Weitere Informationen unter www.hochschule-coburg.de/bkh
Coburg, den 07. April 2014