Informatiker setzen kreative Produktideen um

Freitag. 22. Februar 2013 (Pressestelle)
Ein Handschuh meldet die aktuellen Pulsdaten an das Smartphone.
Bei "Just Play" lässt sich ein virtuelles Spielfeld aufbauen.
Keine Langeweile mehr beim Warten: "Urban Beatz" vernetzt die Wartehäuschen mit Musik.

Studierende des Integrativen Produktdesigns und der Informatik entwickelten in einem gemeinsamen Semesterprojekt drei neue Produktideen: ein interaktives Ballspiel für den Outdoor-Bereich, eine Smartphone-App zur Trainingsunterstützung für Jogger und ein internetbasiertes Kommunikationssystem, das Wartende an verschiedenen Bushaltestellen musikalisch miteinander verbindet. Hier geht es zum Film über das Projekt.

Damit neue Produkte entstehen, ist beides notwendig: Kreative Ideen und das Wissen um technische Lösungsmöglichkeiten. Dies wurde deutlich, als Produktdesign-Studierende gemeinsam mit Masterstudenten der Informatik die Ergebnisse ihres Semesterprojekts vorstellten. Präsentiert wurden drei Produktideen, die zwar noch nicht marktreif sind, aber durchaus das Potenzial haben, in neue Produkte zu münden.

Am weitesten entwickelt zeigt sich das Produkt „Personal beat“. Dahinter verbirgt sich eine App für das Smartphone, die Jogger beim Training unterstützt. Und zwar mittels Musik. Das Ganze läuft so ab: Vor Trainingsbeginn stellt sich der Läufer auf dem Player seines Smartphones eine Reihe von Liedern zusammen, die ihn beim Laufen anfeuern oder entspannen sollen. Welches Lied ihm dann der Kopfhörer vorspielt, hängt von seinem jeweiligen Puls ab, der am Ohr oder am Handgelenk gemessen und an das Smartphone geschickt wird. Ist der Puls niedrig, stachelt beispielsweise ein Song von AC/DC den Läufer ein, das Tempo zu steigern. Liegt der Herzschlag oberhalb des Optimums holt ein Lied von Eros Ramazzotti den Jogger „herunter“. Bewegt er sich im richtigen Lauftempo, ist Wohlfühlmusik zu hören. Jeder Trainierende kann sich das Musikprogramm nach seinen individuellen Wünschen zusammenstellen und auch wieder verändern. Als sinnvolle Ergänzung gaben die Informatiker der App noch eine Historienfunktion mit, die es dem Läufer erlaubt, seine Trainingserfolge zu dokumentieren.

Die Idee „Urban Beatz“ setzt ebenfalls auf Musik. Sie bietet Wartenden an verschiedenen Bushaltestellen die Möglichkeit, über selbst erzeugte Musik miteinander zu kommunizieren. In die „Häuschen“ der Haltestellen sind Sensoren integriert, über die die Fahrgäste Musik machen können. Dazu müssen sie nur die verschiedenen Sensoren berühren. Die Musik wird dann unmittelbar zu verbundenen – weiter entfernten – Wartestellen übertragen. Steht dort jemand und wartet, kann er mit Musik antworten. So entsteht ein eigener Sound, abhängig von der jeweiligen Umgebung und der Laune der Wartenden, gemäß dem Motto: „Musik liegt in der Luft“. Der Clou an der Idee ist: Jede „Session“ lässt sich aufzeichnen und über das Internet jederzeit abrufen.

„Just Play“ – die dritte Produktidee – will Kinder, Jugendliche und ihre Familien „aus dem virtuellen in den realen Spielmodus bringen“. Sie überträgt das, was Kinder aus den Spielen an der Spielkonsole kennen auf ein Spielfeld im Freien. Zu dem Produkt gehören kleine farbig Pylonen (Hütchen), die mit Technik ausgestattet, ein interaktives Spielfeld markieren, und ein intelligenter Ball, der anzeigt, wann er „ins Aus geschossen“ wurde. So lässt sich ganz leicht Fußball, Handball oder Volleyball spielen. In einem Rucksack verpackt kann „Just Play“ überall hin mitgenommen und aufgebaut werden: am Parkplatz gegenüber, auf der Wiese im Park oder am Strand.

Wie die jeweilige Technik funktioniert, führten alle drei studentischen Projektgruppen an Prototypen vor. Dabei wurde schnell sichtbar: Mit anderen Disziplinen zusammenzuarbeiten setzt Energie und Kreativität frei. Prof. Peter Raab, der das Seminar seitens der Produktdesigner begleitete, stellt fest: „Diese Art von transdisziplinären Projekten brauchen wir, um unsere Studierenden auf die Praxis vorzubereiten.“ Und Prof. Dr. Thomas Wieland, Leiter des Masterstudiengangs Informatik, macht deutlich: „In allen drei Projekten spielt die drahtlose Sensorik eine wichtige Rolle. Hier haben die Studenten bewiesen, dass sie die dahinter stehende Theorie gut in die Praxis umsetzen können.“