Investment-Banking im Theater

Auf eine ungewöhnliche Art setzten sich die Teilnehmer des Seminars „Investment-Banking“ von Prof. Dr. Victor J. Randall mit ihrem Thema auseinander: Sie besuchten Ende November gemeinsam die Aufführung „Enron“ im Schauspielhaus Nürnberg. Das Theaterstück spiegelt die gegenwärtige Finanzkrise am Beispiel des texanischen Energie-Multis Enron wieder. Das Unternehmen wurde mehrfach als „America's Most Innovative Company" ausgezeichnet. 2001 stürzte das Vorzeigeunternehmen jedoch ab. Die US-Wirtschaft erlebte den größten Finanzskandal ihrer Geschichte mit unerhörten Bilanzfälschungen.

Die britische Theaterautorin Lucy Prebble machte aus dem Wirtschaftskrimi ein Schauspiel mit messerscharfen Dialogen und dramatischen Szenen, in denen es um Machtgewinn und -verlust geht. Neben den böse gezeichneten Manager-Figuren erscheinen schuldenvertilgende Raptoren, tanzende Börsenmakler und wildgewordene Aktienkurse werden leibhaftig sichtbar. Ihre kühne Analyse von Hybris, Habgier und Wahnsinn, die an Shakespeares Königsdramen erinnert, bildet die Vorlage für einen schrägen, bilderstarken Abend von theatraler Expressivität. Wesentliche Zusammenhänge werden durch bildhafte Vergleiche herausgearbeitet und bieten die Möglichkeit, die Vorgänge im Firmengeflecht Enron zu durchschauen und finanzwirtschaftliche Lehren im Risikomanagement zu ziehen.

Prof. Randall bereitete seine Studierenden durch eine akademische case study auf den Schauspielbesuch vor. Die Seminarteilnehmer hatten so fundierte Kenntnisse des Falls „Enron“ und waren gerade deshalb von der lebendigen, realitätsnahen Aufführung begeistert. Die Exkursion wurde aus Studienbeiträgen finanziert. Und durch eine Förderung des Kartenbüros war es den Studenten möglich, das Drama in der ersten Reihe hautnah mitzuerleben.