Mehr Freiheit für Forschung und Lehre gefordert

Freitag. 04. Dezember 2009 (Dr. Margareta Bögelein)
TV-Talk zu Studierendenprotesten
Sie diskutierten über die aktuellen Studentenproteste (v.li.): Studierenden-Vertreter Pascal Bächer und Barbara Kern, die Moderatoren Wolfgang Braunschmidt und Frank Ebert sowie Hochschulpräsident Prof. Dr. Michael Pötzl und Frieder Löhrer, Vorstandsvorsitzender der Loewe AG.

Fernsehdiskussion zu Studentenprotesten an der Hochschule Coburg

Die aktuellen Studentenproteste in Deutschland und speziell an der Hochschule Coburg standen im Mittelpunkt des TV-Talks „Coburg konkret“, der in dieser Woche von TV Oberfranken ausgestrahlt wurde. Auf dem Podium diskutierten die Studierenden-Vertreter Barbara Kern und Pascal Bächer mit dem Präsidenten der Hochschule Coburg, Prof. Dr. Michael Pötzl, und Frieder Löhrer, dem Vorstandsvorsitzenden der Loewe AG. Moderiert von Frank Ebert und Wolfgang Braunschmidt bekräftigten die Studierenden ihre Forderungen nach einer generellen Verbesserung der Studienbedingungen. Pascal Bächer stellte fest: „Das Bildungssystem in Deutschland ist unterfinanziert. Und die Studienbeiträge halten junge Leute vom Studieren ab.“ Prof. Pötzl musste für seine Hochschule die Raumnot bestätigen. Gleichzeitig hob er hervor, dass die Hochschule Coburg nicht auf die Einnahmen aus Studienbeiträgen von jährlich 2 Mio. EUR verzichten könne. Er verwies jedoch auch auf die Reformkraft der Hochschulen, die seit Beginn des sog. Bologna-Prozesses im Jahr 1999 sichtbar wurden. Und er betonte die Vorteile dieses Prozesses. So denke man jetzt an den Hochschulen stärker aus der Sicht der Studierenden. Zudem sei mit den sog. Credit-Points des ECTS (European Credit Transfer System) eine Leistungswährung entstanden, die international vergleichbar sei und grundsätzlich die Mobilität der Studierenden fördern könne. Pascal Bächer merkte dagegen an, dass die starke Spezialisierung der Hochschulen, und die starke Verschulung dem entgegen stehen würden.

Frieder Löhrer von der Loewe AG, Kronach, sieht im internationalen Studieren und dem Ansatz des lebenslangen Lernens, der durch berufsbegleitende Master-Studiengänge möglich sei, prinzipiell wichtige Erfolgsfaktoren für das Berufsleben. Auch er wandte sich gegen die starke Verschulung des Studiums: „Unternehmen wollen mündige junge Menschen, die sich selbst organisieren und frei denken können.“ Zumindest in dieser Hinsicht hat sich für die Studentin Barbara Kern der Streik persönlich gelohnt: „Ich habe viel gelernt in puncto Selbstbestimmung“, lautet ihr Fazit. Insgesamt liefen die Forderungen der Studierenden jedoch teilweise ins Leere, da sich Vertreter aus der Politik trotz verschiedener Anfragen der Veranstalter nicht an dem TV-Talk der VR-Bank Coburg beteiligten. Die Sendung ist zu sehen unter: www.tvo.de