Sonnensegel für Satelliten konstruiert

Freitag. 27. Februar 2009 (Dr. Margareta Bögelein)
Dipl.-Ing. Patrick Höhn mit einem Modell seines Sonnensegels
Dipl.-Ing. Patrick Höhn mit einem Modell seines Sonnensegels

Spannende Diplomarbeit eines Coburger Studenten

Weltraumtechnik ist ein Studienfach, das man normalerweise nicht in Coburg studieren kann. Trotzdem gelang es dem Maschinenbau-Studenten Patrick Höhn in seiner Diplomarbeit eine Fragestellung aus diesem Bereich zu beantworten. Er entwickelte und baute ein ausklappbares Sonnensegel für den Satelliten UWE-2. Möglich wurde dieses außergewöhnliche Thema durch die Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg. Dort entwickelt man am Institut für Mathematik und Informatik schon seit längerem kleinere Experimental-Satelliten und untersucht damit verschiedene Fragestellungen im All. Die Aufgabe von Patrick Höhn bestand nun darin, einen Mechanismus zu entwickeln, der das Entfalten des Solarpaneels erlaubt und es besser steuerbar macht.

Bei der Konstruktion mussten die erschwerten Weltraumbedingungen mit berücksichtigt werden. So spielt dort die Schwerkraft keine Rolle und das Material muss sich in einer ganz anderen chemischen Zusammensetzung der Atmosphäre bewähren. Aufgrund der geringen Größe des Experimentalsatelliten von 10x10x10 Zentimeter war zudem absolute Detailarbeit gefragt.

Doch zunächst mussten die Grundlagen erarbeitet werden: So ging es darum Patentrecherchen zu machen und sich über den Stand der Technik zu informieren. Außerdem war es wichtig, Werkstoffe auszuwählen, die sich für die speziellen Weltraumbedingungen eigneten. Am Ende der Entwicklung standen Scharniere, die im Gegensatz zu anderen Modellen wesentlich kleiner sind und damit weniger Masse und Volumen haben. Sie sind zudem besser steuerbar und erlauben so sanftere Bewegungen mit weniger Vibration. Auf diese Weise trägt die Coburger Diplomarbeit dazu bei, dass Weltraumversuche sicherer durchführbar sind. Die neue Technik soll bei den nächsten Generationen des Würzburger Experimental-Satelliten zum Einsatz kommen. Die Betreuung der Diplomarbeit lag in Coburg bei Prof. Dr. Winfried Perseke. In Würzburg lief das Projekt am Lehrstuhl für Informatik von Prof. Dr. Klaus Schilling und es wurde von Dipl.-Inf. Marco Schmidt betreut. Dass auch die Universität Würzburg von der Arbeit überzeugt war, zeigt die Tatsache, dass Patrick Höhn unter 300 Bewerber für einen von 36 Studienplätzen im Master-Studiengang Space Science and Technology ausgewählt wurde.