Ein Jahr Studienbeiträge in Bayern

Mittwoch. 23. April 2008 (Dr. Margareta Bögelein)
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Hochschule Coburg zieht Bilanz

Seit einem Jahr müssen bayerische Hochschulen Studienbeiträge erheben. An der Hochschule Coburg entschied man sich im letzten Sommersemester mit 300 EUR zu starten und den Betrag sukzessive auf nun 500 EUR zu erhöhen. Im Jahr 2007 nahm die Hochschule 1,5 Mio. EUR Studienbeiträge ein. Ca. 73 Prozent der Studierenden waren zur Zahlung der Beiträge verpflichtet. Die restlichen 27 Prozent konnten sich befreien lassen. Etwa weil sie im Praxissemester waren, eigene Kinder betreuten oder weil sie aus einer Familie stammen, in der die Eltern für mindestens drei Kinder Kindergeld erhalten.

Die Studienbeiträge an der Hochschule Coburg fließen zu drei Viertel in die Fakultäten und werden unmittelbar dort verwendet. Ein Viertel wird zentral ausgegeben. Die Verwendung der Mittel ist gesetzlich vorgeschrieben. Sie müssen zur Verbesserung der Studienbedingungen eingesetzt werden. Das bedeutet: selbst wenn sich die Studentenvertreter und die Hochschulleitung einig wären, könnte das Geld beispielsweise nicht zur Finanzierung eines Parkdecks an der Hochschule eingesetzt werden.

Das Gesetz schreibt weiter vor, dass die Studierenden bei der Mittelverwendung „in angemessener Weise zu beteiligen“ sind. In Coburg setzt man diese Vorgabe so um, dass sich der Präsident bzw. die Dekane der sechs Fakultäten mit den jeweiligen Studentenvertretern treffen und die Mittelverwendung festlegen. Konkret bedeutet das: Die Studierenden können zwar nicht bestimmen, ob und in welcher Höhe Studienbeiträge zu zahlen sind. Sie können aber sehr wohl Einfluss darauf nehmen, wofür ihre Beiträge verwendet werden. Aus Sicht der Professoren verliefen die Gespräche mit den Studentenvertretern sehr konstruktiv. Alle Anregungen der Studierenden konnten umgesetzt werden.

Im letzten Jahr flossen die Mittel der Coburger Studenten zu einem großen Teil in die Verbesserung der Infrastruktur. Es wurden PC-Pools sowie ein PC-Service-Point eingerichtet und neue Softwareprogramme angeschafft. Auch in die Bibliothek floss zusätzliches Geld, so dass neue Bücher angeschafft und die Öffnungszeiten verlängert werden konnten. Ein weiterer Schwerpunkt lag im Ausbau des Lehrangebots. So werden neue Dozenten beschäftigt, die zum Beispiel zusätzliche Mathematik- und Fremdsprachenkurse anbieten. Außerdem unterstützen Tutoren und Lehrbeauftragte bei der Wissensvermittlung. Auch in die Verbesserung der Beratung und der psychologischen Betreuung der Studenten flossen zusätzliche Mittel.

Die Verwendung der Studienbeiträge in den einzelnen Fakultäten wird stark von den Besonderheiten der einzelnen Studiengänge beeinflusst. So rüsten die technischen Fächer ihre Labor-, EDV- und Maschinenausstattung auf. Die Studiengänge der Fakultät Design organisieren u.a. verstärkt Exkursionen. In der Fakultät Wirtschaft werden vermehrt Bücher angeschafft. Und die Studiengänge Soziale Arbeit und Integrative Gesundheitsförderung setzen die Beiträge hauptsächlich ein, um das Lehrangebot und die Betreuung bei Praxisprojekten zu verbessern.

In diesem Jahr steht beim Einsatz der Studienbeiträge eindeutig die Verbesserung der Lehrangebote im Vordergrund. Zusätzliche Dozenten werden beschäftigt und die Zahl der Tutoren steigt. Um den Studierenden sichtbar zu machen, wofür ihr Geld eingesetzt wird, entwickelte die Hochschule ein Studienbeitrags-Logo. Es erscheint bei allen aus Studienbeiträgen finanzierten Maßnahmen. So wird deutlich: Es tut sich etwas. „Die Studierenden gewinnen durch die Studienbeiträge ein größeres Interesse und mehr Einfluss bei der Gestaltung ihrer Studienbedingungen“, so das Fazit des Präsidenten der Hochschule, Prof. Dr. Heinrich Schafmeister. Das geschieht zwar nicht von heute auf morgen. Aber es ist ein Prozess, der zunehmend an Fahrt gewinnt.